Die Anfänge der Staatsbibliothek zu Berlin lassen sich auf die Begründung der Hofbibliothek der Kurfürsten und späteren Könige von Preußen im Jahr 1661 datieren. Ab 1810 ist die Bibliothek ein von den Herrschern unabhängiger Teil der Preußischen Staatsverwaltung und dabei auf das engste mit der neu gegründeten Berliner Universität, den dort Tätigen und somit mit den Anfängen der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin verbunden. Die Berliner Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts nutzten den Bibliotheksbestand, darunter die Begründer und führende Vertreter der Germanistik wie Jacob und Wilhelm Grimm, Karl Lachmann, Friedrich Heinrich von der Hagen, Moriz Haupt u. a. Dabei hinterließen sie zahlreiche Spuren. Einerseits findet man ihre Notizen nicht nur in gedruckten Werken ihrer Zeit, sondern auch in mittelalterlichen Handschriften, die von ihren Vorbereitungen zahlreicher Erstdrucke mittelhochdeutscher Texte zeugen. Andererseits übereigneten viele von ihnen nach ihrem Tod ihre Handschriften- und Büchersammlungen der Bibliothek.Die LV bietet auf vielfältige Art Einblicke in die Bibliotheks- und Fachgeschichte und vermittelt dabei zugleich Kenntnisse, die einerseits den Umgang mit Texterkennungsprogrammen zur Erschließung handschriftlicher Texte (HTR), andererseits zur Beschreibung mittelalterlicher Handschriften und Fragmente befähigen. Als Übungsobjekte stehen im Zentrum der elektronischen Erschließung ein handschriftlicher Bibliothekskatalogs der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, der bisher nur vor Ort im Handschriftenlesesaal genutzt werden kann, sowie darin aufgeführte mittelalterliche Handschriften, zu denen bisher Handschriftenbeschreibungen nach den aktuellen Richtlinien fehlen. Die im Laufe der Seminararbeit zu erbringenden Arbeitsleistungen (elektronische Transkription und manuelle Korrektur von Katalogseiten sowie die Erstellung einer Handschriftenbeschreibung) dienen somit nicht allein dem Erwerb der LP, sondern werden zu Bestandteilen aktueller Projektarbeit der Abteilung Handschriften und Historische Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin zur Erschließung historischer Bestände für die allgemeine Nutzung.Bitte beachten Sie bei Ihrer Semesterplanung, dass das SE ausschließlich in der Staatsbibliothek Berlin, Haus 1, Unter den Linden 8, stattfinden wird!
Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen:325 Jahre Staatsbibliothek in Berlin. Das Haus und seine Leute. Wiesbaden: Reichert 1986, bes. S. 9-11, S. 77-119 und S. 120-164; Schneider, Karin: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. Eine Einführung. 3., durchgesehene Auflage. Berlin: de Gruyter 2014. (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. B: Ergänzungsreihe).
LV startet am 16.04.2025, 10 Uhr. Die Sitzungen finden statt im IT-Schulungsraum der Stabi, Haus 1, Unter den Linden. Der Treffpunkt ist das Foyer an der großen Freitreppe, da alle Teilnehmer*innen als Gruppe zur Nutzung der internen Schulungsräume abgeholt werden müssen.
Die Veranstaltung wurde 3 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden: