Die Geschichte vom Ritter Perceval, der auf der Suche nach dem Gral allerlei Abenteuer erlebt, ist einer der großen Stoffe der Weltliteratur. Wolfram von Eschenbach fertigt seinen „Parzival“ im frühen 13. Jahrhundert auf der Grundlage des fragmentarisch gebliebenen „Perceval ou le conte du graal“ Chrétiens de Troyes und schafft damit einen der beliebtesten höfischen Romane des deutschen Mittelalters. Im SE wollen wir uns den komplexen Text mit seinem vielgestaltigen Personal gemeinsam erschließen. Während sich die ältere Forschung vor allem um Parzivals Schuld und die religiös verbrämte Sphäre des Grals drehte, wird der Schwerpunkt dabei auf einer Erzählkunst liegen, die kunstvoll ihre eigene ‚Gemachtheit‘ und Literarizität reflektiert. Erwartet wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme, die die Übernahme von kleineren Arbeitsleistungen wie Protokollen, Literaturrecherchen oder Referaten einschließt.
Zweisprachige Textausgaben des „Parzival“ sind bei De Gruyter, Reclam und im Deutschen Klassiker Verlag erschienen; die DKV-Ausgabe ist zu empfehlen, weil sie einen Stellenkommentar enthält. Zur Einführung: J. Bumke: Wolfram von Eschenbach. Stuttgart, 8. Aufl. 2004 (Sammlung Metzler 36; grundlegend und detailreich); M. Dallapiazza: Wolfram von Eschenbach: Parzival (Klassiker-Lektüren 12). Berlin 2009; H. Hartmann: Einführung in das Werk Wolframs von Eschenbach. Darmstadt 2015 (kompakter Überblick).
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