Kurze Prosatexte (z. B. Fabeln, Parabeln, Kalender- und Kurzgeschichten) sind in allen Klassenstufen im Deutschunterricht präsent, wodurch Erfahrungen im Umgang mit literarischen Erzählungen vor allem durch diese bestimmt sind. Häufig steht bei der Behandlung dieser Texte die Vermittlung von Gattungswissen und von Wissen zur Analyse von Figuren und Erzählformen im Fokus. Aber welche Einsicht wird eigentlich vermittelt, wenn Schüler:innen zwischen auktorialen und personalen Erzählinstanzen oder interner und externer Fokalisierung unterscheiden können und was leistet die Kenntnis von Merkmalen der Kurzgeschichte für das literarische Verstehen? Können die Schüler:innen durch dieses Wissen durchschauen, wie die Erzählinstanz durch ihre Art und Weise der erzählerischen Vermittlung das wahrgenommene Bild des Dargestellten prägt?Im SE soll neben der Auseinandersetzung mit diesen Fragen zum einen ausgelotet werden, welches Wissen es auf Seiten der Lehrenden braucht, um die Verstehensherausforderungen von erzählenden Texten in der Unterrichtsvorbereitung zu analysieren, und welche Modelle für die didaktische Analyse von Kurzprosatexten hilfreich sind. Zum anderen geht es um die Frage, wie Schüler:innen durch Lernaufgaben und Wissensangebote in ihren literarischen Verstehensprozessen unterstützt werden können. Dies soll jeweils anhand von ausgewählten Kurzprosatexten und entsprechenden Unterrichtseinheiten in Deutschlehrbüchern diskutiert werden, wobei die kritische Analyse der Lernaufgaben mit der Entwicklung eigener Lernaufgaben verbunden werden soll. Zudem sollen die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Erzählens in verschiedenen Medien im SE reflektiert werden.
Zur Einführung: Leubner, Martin/Saupe, Anja: Erzählungen in Literatur und Medien und ihre Didaktik. 3., aktualisierte Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2012.
Die Veranstaltung wurde 1 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden: