Literatur, die das Ende der Kindheit, die Jugend und den Übergang zum Erwachsenenalter thematisiert, nimmt auch die – nicht zwangsläufig erschütternden – Konflikte in den Blick, die in dieser Transitionsphase die Identitätssuche der adoleszenten ProtagonistInnen begleiten. Im SE werden Texte gelesen, die als zentral für das Genre der Adoleszenz- bzw. Pubertätsliteratur gelten. Es geht um die Geschichte und die Konturierung eines Gattungsmusters: der Adolenszenzroman in Abgrenzung zum Entwicklungs-, Bildungs-, und Erziehungsroman. Mithin geht es auch darum, in historischer Perspektive die kulturhistorisch motivierten Veränderungen der Gattung zu vergegenwärtigen, einschl. einer genderkritischen Perspektive. Das Spektrum der zu diskutierenden Texte reicht von J.W.v. Goethes «Die Leiden des jungen Werther» (1774) und Karl Philipp Moritz‘ «Anton Reiser» (1785–90) über Robert Musils «Die Verwirrungen des Zöglings Törleß» (1906) und Lili Grüns «Junge Bürokraft übernimmt auch andere Arbeit» (1936) bis zu Wolfgang Herrndorfs «Tschick» (2010).Seminarleistung: Input (10–15 min.) oder 3-seitiges AssignmentDie Prüfungsleistung (Modulprüfung) wird in Form einer schriftlichen Hausarbeit erbracht, für die aufgrund der befristeten Beschäftigung der 01.09.2025 als letztmöglicher Abgabetermin festgesetzt werden muss.
Carsten Gansel: Zwischen existenzieller Krise und zweiter Chance – Adoleszenz in der Literatur, in: Das adoleszente Gehirn, hg. v. Peter J. Uhlhaas u. Kerstin Konrad, Stuttgart 2011, S. 25–44; «Adoleszenzliteratur», in: Metzler Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen, hg. v. D. Burdorf, Chr. Fasbender u. B. Moennighoff, 3. völlig neu bearb. Aufl., Stuttgart/Weimar 2010, S. 5–6.
Die Veranstaltung wurde 3 mal im Vorlesungsverzeichnis SoSe 2025 gefunden: