Kommentar |
Umbrisch und Oskisch sind die Hauptvertreter des sabellischen Zweigs der italischen Sprachen und mit mehreren langen Inschriften die am besten bezeugten Schwestersprachen des Lateinischen. Das Seminar führt in die synchrone Grammatik der beiden Sprachen ein und beleuchtet zentrale Gemeinsamkeiten und Unterschiede zueinander und zum Lateinischen. Laut- und Formenlehre des Sabellischen werden dabei z.T. auch in diachroner Perspektive betrachtet, um die gegenseitigen Beziehungen und die Vorgeschichte der italischen Sprachen besser zu verstehen. Dafür gehen wir v.a. vom konkreten Material aus und beschäftigen uns intensiv mit der Lektüre der wichtigsten epigraphischen Zeugnisse des Oskischen (Lex Bantina, Cippus Abellanus) und Umbrischen (Iguvinische Tafeln). Auch für das Verständnis dieser Texte und der darin verwendeten juristischen und religiösen sprachlichen Varietäten wird die Betrachtung im weiteren sozio-kulturellen und kommunikativen Kontext des antiken Italiens eine wichtige Rolle spielen.
Lateinkenntnisse sind von Vorteil, werden aber nicht vorausgesetzt.
Literaturhinweise:
Buck, Carl Darling, 19282, A Grammar of Oscan and Umbrian with a Collection of Inscriptions and a Glossary, Ginn & Company, Boston.
Dupraz, Emmanuel, 2022, Aufbau und Komponenten der umbrischen Ritualbeschreibungen: die Iguvinischen Tafeln II, III und IV (Jenaer Forschungen zur historischen Sprachwissenschaft 19), Hamburg, Buske.
Meiser, Gerhard, 1986, Lautgeschichte der umbrischen Sprache, IBS, Innsbruck.
Prosdocimi, Aldo Luigi, 1984, Le Tavole Iguvine, 1, Leo S. Olschki, Firenze.
Rix, Helmut, 2002, Sabellische Texte - die Texte des Oskischen, Umbrischen und Südpikenischen, Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg.
Untermann, Jürgen, 2000, Wörterbuch des Oskisch-Umbrischen, Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg.
Vetter, Emil, 1953, Handbuch der italischen Dialekte, 1, „Texte mit Erklärung, Glossen, Wörterverzeichnis“, Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg.
Weiss, Michael, 2010, Language and Ritual in Sabellic Italy the Ritual Complex of the Third and Fourth Tabulae Iguvinae, Brill, Leiden und Boston. |