Seminar-Ankündigungstext:
Lehrtafeln waren wichtige Medien des Schul- und Hochschulunterrichts insbesondere des 20. Jahrhunderts. Sie existieren für praktisch alle Fachgebiete und sind entsprechend in Sammlungen weit verbreitet. Von anderen Bildmedien sind sie in zweierlei Hinsicht abzugrenzen: materiell sind sie für eine reversible Aufhängung an der Wand oder geeigneten Hängesystemen vorbereitet; didaktisch zeichnen sie sich durch eine Gestaltung aus, die das Erfassen der wesentlichen Informationen auch aus größerer Distanz erlaubt. Bei den ersten Wandtafeln handelte es sich um in Aquarellfarben kolorierte Auftragsarbeiten von einem Kunstmaler. Als drucktechnisches Verfahren kam in der Wandbildproduktion die Lithographie zum Einsatz, die sehr detailreiche, farbige und vor allem großformatige Abbildungen erlaubt. Lehrtafeln aus dem 20. Jahrhundert sind meist auf Leinen- oder Baumwollgewebe aufgebracht und verfügen über Holzstangen an den oberen und unteren Enden zum Einrollen und als Aufhängung. Oft ist an einer der Stangen an einem Ende ein kleiner Haken angebracht, der für die Lagerung in Unterrichts- und Vorlesungsvorbereitungsräumen benötigt wurde.
Das Seminar richtet sich an alle Studierenden, die Interesse an historischen Lehrmaterialen haben sowie den praktischen Umgang mit den zum Teil sehr künstlerischen Naturdarstellungen (u.a. Zoologie, Botanik, Geologie, Paläontologie) als Herausforderung verstehen. Nach drei theoretischen Einführungsveranstaltungen werden wir uns mit den umfangreichen Beständen im Museum für Naturkunde vor Ort auseinandersetzen.
Mögliche Ziele des Seminars sind das Kennenlernen von Arbeitsweisen in historischer Recherche, das Erkennen der Materialität und der künstlerischen Techniken, Kategorisierung der Objekte sowie die Entwicklung eines Workflows für die Erfassung und Digitalisierung der Lehrtafeln. Eine Sichtung und Priorisierung der zu bearbeitenden Objekte wird diesen Schritten vorgeschaltet. Dies soll in Überlegungen für die Entwicklung von Ideen für die aktuelle Nutzung der Lehrmaterialien in Disziplinen übergreifender Lehre und Forschung sowie für das Entsammeln münden.
Voraussetzung für die Teilnahme: Interesse an der theoretischen Auseinandersetzung und praktischen Arbeit mit musealen Objekten
Dozenten: Dr. Oliver Zauzig (HZK), Dr. Jutta Helbig (Museum für Naturkunde/ MfN), Dr. Peter Giere (Lehrsammlung MfN) & Mandy Ullmann (Archiv MfN)
Blockseminar mit drei Einführungs- und 3 Praxisveranstaltungen
Die 3 Einführungstermine findet im Kurssaal Raum 118 im HZK (Philippstr. 13/Haus 3) zu den nachfolgenden Terminen statt:
mittwochs, 10-12 Uhr am: 16.10., 23.10. und 30.10.2024
Die drei Blocktage finden im Nordbau des Naturkunde Museums Berlin (Invalidenstr. 43, 10115 Berlin) zu den nachfolgenden Terminen statt:
mittwochs, ganztägig am: 13.11., 20.11. und 11.12.2024
Leistungspunkte:
Für die regelmäßige, aktive Teilnahme und die Bearbeitung der Übungsaufgaben erhalten die Studierenden drei Leistungspunkte. Die Übungsaufgaben umfassen: - Sichtung und Sortierung der Lehrtafeln nach Fachgebiet und Zustand, - Bildung von Gruppen und Entwicklung eines Workflows sowie Erfassung (Metadaten + Foto) der Lehrtafeln (Laptops und Kameras werden vom Museum gestellt)
Weitere zwei Leistungspunkte vergeben wir für die Erstellung eines schriftlichen Konzeptes oder eines fiktiven Projektantrages. Themen können dabei sein: Zukunftsentwicklung, Entsammeln, Restaurierung, Vermittlung etc. Werden darüber hinaus Leistungspunkte benötigen, so werden wir dies individuell besprechen.
Die Veranstaltung wurde 1 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden: