Die Odyssee ist neben der Ilias eines der ältesten und bedeutendsten literarischen Werke der europäischen Kultur überhaupt. Ähnlich wie bei der Ilias ist die Handlung, die zehn Jahre dauernde Rückreise des griechischen Helden und Königs von Ithaka Odysseus aus Troja, geschickt verschachtelt. Durch die Ausrichtung auf ein Einzelschicksal wird Odysseus zu einem Abbild menschlicher Wesenszüge. Neben seit der Antike anhaltenden Diskussionen zum Realgehalt der Abenteuer und damit zur Möglichkeit der geographischen Verortung, hat sich die Odyssee seit der geometrischen Epoche zu einer äußerst fruchtbaren Quelle der Bildkunst entwickelt.
In der Vorlesung soll anhand ausgewählter Beispiele der Frage nachgegangen werden, wie Griechen und Römer die Episoden der Odyssee dargestellt haben. Dabei werden nicht nur die Handlungsabläufe sozusagen illustriert, sondern auch Unterschiede und Veränderungen herausgearbeitet, die sich im Verlauf der Jahrhunderte ergeben. Gerade im Fall des Odysseus und seiner Abenteuer führt die Feststellung solcher Entwicklungen zu Fragen nach den Gründen sich wandelnder Paradigmen für die Illustration menschlicher Tugenden und somit grundlegender gesellschaftlicher Phänomene.
Andreae et al., Odysseus. Mythos und Erinnerung (Mainz 1999).
Biering, Die Odysseefresken vom Esquilin (Ennepetal 1995).
Braccesi, Sulle rotte di Ulisse. L’invenzione della geografia omerica (Rom 2010).
I. Finley, The World of Odysseus (London 1999).
Gehrke – M. Kirschkowski (Hrsg.), Odysseus. Irrfahrten durch die Jahrhunderte (Freiburg i. Br. 2009).
Hölscher, Die Odyssee. Epos zwischen Märchen und Roman (München 1988).
Latacz et al. (Hrsg.), Homer. Der Mythos von Troia in Dichtung und Kunst (München 2008).
Luther (Hrsg.), Geschichte und Fiktion in der homerischen „Odyssee“ (München 2006).
Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (Zürich/München 1981ff.).
Touchefeu-Meynier, Thèmes odysséens dans l’art antique (Paris 1968).
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