Seit Theweleits bahnbrechenden „Männerphantasien“ in den 1970er Jahren, die sich mit Männlichkeitsentwürfen von Freikorpssoldaten befassten, hat sich ein eigener Forschungszweig zur Theorie und Geschichte von Männlichkeit(en) herausgebildet. Neben systematischen Zugängen entstand eine Vielzahl historischer Analysen: so wird die Einführung der protestantischen Ehe (Luther) als wesentlich für die Verfestigung von Heteronormativität diskutiert; die Herausbildung von (modernen) geschlechtlichen Dichotomien als zutiefst eingelassen in die Errichtung kolonialer (Gewalt)Strukturen und rassisierter Hierarchien verstanden; geschlechtsbezogenes Arbeiten in Handelsstädten sowie militärische Praktiken in den Kriegen der Frühen Neuzeit mit ihrer zunehmenden Stilisierung des Heroischen als zentral für die Herausbildung von moderner Männlichkeit angesehen; die ‚Erfindung von Homosexualität‘ im 19. Jahrhundert in ihrer (staats-)politischen Relevanz entdeckt; der autoritäre Backlash der Gegenwart auf neue Formen von Re-Maskulinisierung (bei Trump, Putin etc.) hin befragt. Das Seminar vermittelt eine Einführung in theoretische wie genealogischer Perspektiven der Männlichkeitsforschung. Es bietet sich auch als Begleitveranstaltung zur Vorlesung an.
Start: 16.10.2024
Hausarbeit, mündliche Prüfung ab 13.2.2025
Die Veranstaltung wurde 3 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden: