Die von den alten Griechen geübte Praxis, die Götter im Gesang anzurufen und ihre Erscheinung zu erwirken geschah unter dem Ergriffensein durch ebendiese, wofür das Wort Enthousiasmos stand. Durch den Weg der Poesie nach Rom und ins Lateinische wurde daraus die folia poetarum, der Wahnsinn der Dichter, der paradoxerweise in späteren Zeiten ein durch und durch formalisiertes Dichten begleiten sollte. Dennoch ging der Gedanke eines besonderen Zustands der Seele und des Geistes im Zusammenhang mit der poetischen Produktion nie völlig verloren und erlangte im 19. Jahrhundert in Konfrontation mit der sich entwickelnden Psychiatrie neue Virulenz, die modernes Dichten in charakteristischer Weise geprägt hat.Das Seminar versucht, die Hauptlinien dieses Weges nachzuzeichnen und dabei kulturgeschichtliche, poetologische und psychologisch-psychiatrische Gesichtspunkte ins Auge zu fassen, die bis heute dazu geführt haben, daß Wahnsinn und Dichtung als nahe beieinander gelegene Felder angesehen werden.Das Seminar richtet sich an Studierende der Kulturwissenschaften, aber auch der Literatur, der Sprachwissenschaft und Psychologie.Eine ausführliche Literaturliste zur Anregung wird am Beginn der Veranstaltung gegeben.
Schriftliche Hausarbeit, Referat mit Verschriftlichung, multimediale Präsentation
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