Jürgen Habermas sprach einst von der Kolonialisierung der Lebenswelt durch die Imperative des spätkapitalistichen Systems. Die Sinnressourcen der Lebenswelt, die die Menschen in der Gesellschaft halten, würden so sukzessive ausgedünnt , die relative Autonomie der Lebenswelt letztlich zersetzt. Heute haben wir insbesondere unter Gesichtspunkten des ökologichen Wandels mit neuen Systemimperativen zu tun, die sowohl über die ökologischen Krise (Dürren, Hitzewellen, Katastrophen) als auch über ihre Bearbeitung unter dem Primat der ökologischen Transformation - von der Ernährung über die Mobilität bis zum Heizungskeller - tief in den Alltag der Menschen eindringen (sollen). Die Reaktion ist ein Aufstand jener Sphäre, deren Autonomie doch bereits suspendiert sein sollte: Der (anti-)ökologische Protest der Gegenwart ist ein Aufstand der Lebenswelt. Wir fragen: Stimmt das? Wer rebelliert wogegen? Und: Was bedeutet dies für Gestalt, Form und Trajekt des ökologischen Gesellschaftskonflikts?
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