The concept of organism is both crucial and highly debated in modern biology. Attempts to define it often encounter challenges due to boundary cases. In this course, we will look back at its history and trace how the idea of the animal body as an organism—an autonomous whole composed of mutually interdependent functional parts—came to be.
Starting with early analogies between the microcosm and the macrocosm, we will explore how ancient Greek philosophers and doctors thought about the composition of the human body. We will examine how the idea of body parts came to be replaced by the idea of body-organs, defined by their function. This exploration will cover how Greek physicians and biologists, from Aristotle to Galen, identified and observed these parts. Hence, we will discuss how the practice of dissection—both human and animal— first emerged and consider how Greek doctors and philosophers approached scientific observation, including its limitations and ethical implications.
Furthermore, we will investigate ancient concepts of biological functions: how ancient thinkers explained how organisms work, what functions are essential to them and why. We will specifically focus on how ancient thinkers understood the processes that sustain life, such as respiration and nutrition. Additionally, we will explore their views on how living beings reproduce and interact with their environments through motion and sensation.
This course is designed for classicists, students of ancient philosophy, historians of science, and medical historians. Readings will include texts from Hippocratic medical writings, Plato, Aristotle’s biological works, and Galen.
Knowledge of Greek is desirable but not essential. The course can be conducted in either German or English upon request.
Mikrokosmos: Antike Vorstellungen vom lebenden Körper, seinen Funktionen und Teilen
Der Begriff des Organismus ist in der modernen Biologie sowohl von zentraler Bedeutung als auch heftig umstritten. Versuche, ihn zu definieren, stoßen oft auf Schwierigkeiten aufgrund von Grenzfällen. In diesem Kurs werden wir einen Blick auf die Geschichte des Begriffs werfen und zurückverfolgen, wie die Vorstellung vom Körper als Organismus, d.h. als autonomes Ganzes, das aus voneinander abhängigen funktionellen Teilen besteht, entstanden ist.
Wir werden mit der traditionellen Analogie zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos beginnen. Wir werden untersuchen, wie antike griechische Philosophen und Ärzte über die Zusammensetzung des menschlichen Körpers dachten. Wir werden sehen, wie die Vorstellung von Körperteilen durch die Vorstellung von Körperorganen, die durch ihre Funktion definiert sind, abgelöst wurde. Wir werden erörtern, wie die griechischen Ärzte und Biologen - von Aristoteles bis Galen - diese Teile des Körpers identifiziert und beobachtet haben. Außerdem werden wir uns mit der Entwicklung der Praxis der Sektion - von Tieren und Menschen - und mit der Art und Weise, wie Ärzte und Philosophen die wissenschaftliche Beobachtung betrachteten, sowie mit ihren Grenzen und ethischen Implikationen auseinandersetzen.
Außerdem werden wir uns mit den antiken Konzepten biologischer Funktionen beschäftigen: wie die antiken Denker erklärten, wie Organismen funktionieren, welche Funktionen für sie wesentlich sind und warum. Wir werden uns insbesondere damit beschäftigen, wie die antiken Denker die lebenserhaltenden Prozesse wie Atmung und Ernährung verstanden haben. Wir werden auch ihre Ansichten über die Fortpflanzung von Lebewesen und ihre Interaktion mit der Umwelt durch Bewegung und Wahrnehmung untersuchen.
Der Kurs richtet sich an Altphilologen, Philosophiestudenten, Wissenschaftshistoriker und Medizinhistoriker. Es werden Texte aus den medizinischen Schriften von Hippokrates, Platon, den biologischen Werken von Aristoteles und Galen gelesen.
Griechischkenntnisse sind wünschenswert, aber nicht Voraussetzung. Der Kurs kann auf Deutsch oder Englisch stattfinden. |