Ursprungsfiguren haben identitätsstiftende Bedeutung für religiöse und andere Gemeinschaften. Eine der wichtigsten Ursprungsfiguren der monotheistischen Religionen des Westens ist Abraham, der in Gen 12-25 als Ursprungsfigur des Gottesvolkes Israel dargestellt ist. Die Vorlesung wird sich mit der alttestamentlichen Abrahamgeschichte beschäftigen und herausarbeiten, wie schon in dieser Geschichte verschiedene identitätsstiftende Abrahambilder zu einem neuen Ganzen verarbeitet sind. Im Neuen Testament wird in innerchristlichen Debatten auf Abraham zurückgegriffen. Die Gemeinschaft derer, die an Jesus als den Messias (Christus) glauben, sieht sich in der Kontinuität des von Abraham abstammenden Gottesvolkes - gleich ob sich einzelne Gruppen noch als Juden verstehen oder als Christen im Sinne einer vom Judentum getrennten Religion. Abraham ist also eine wichtige Identifikationsfigur des Christentums. Schließlich beruft sich auch der Islam auf Abraham als Ursprungsfigur des strengen Monotheismus. Die Vorlesung wird daher im Anschluss an die Abrahamgeschichte von Gen 12-25 neutestamentliche und koranische Abrahamtexte behandeln und auf Kontinuitäten, Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen hin untersuchen.
Am wichtigsten: Gründliche Lektüre der Abrahamgeschichte in Gen 12-25!
weiterführend: Hubert Frankemölle, Vater im Glauben? Abraham/Ibrahim in Tora, Neuem Testament und Koran, Freiburg (Br.) 2016.
Alle in den Studienordnungen vorgesehenen Prüfungen können abgelegt werden.
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