Kommentar |
In diesem Seminar werden ausgewählte Konzepte und Methoden der Humangeographie vertieft und praktisch erprobt. Im Mittelpunkt stehen dabei - die Entwicklung einer eigenen, mit dem übergeordneten Thema des Seminars im Zusammenhang stehenden Fragestellung - die Erarbeitung eines dazu passenden Forschungsdesigns inklusive der Auswahl geeigneter Erhebungs- und Auswertungsmethoden - die Anwendung empirischer Forschungsmethoden entsprechend dem Forschungsdesign und Auswertung der erzielten Befunde.
In den drei angebotenen Seminaren (Gruppen) werden dabei unterschiedliche thematische und methodische Schwerpunkte gesetzt:
1) FREIE THEMENWAHL (Dr. Saskia Wolff) – montags, 10 - 13 Uhr
Ein Schwerpunkt des Methodensets dieses Seminars liegt in der Nutzung, Erstellung und Interpretation räumlicher Daten und deren Visualisierung mit Story Maps. Sowohl quantitative als auch qualitative Daten und Ergebnisse vieler (wissenschaftlicher) Fragestellungen können als statische oder dynamische Karten dargestellt werden und zum Verständnis der Ergebnisse beitragen. Zum Beispiel spielt die Analyse von Mustern für viele Fragen der räumlichen Verteilung von Phänomenen eine Rolle und kann auch in der qualitativen Forschung Anwendung finden. Kritisch hinterfragt werden muss dabei die Datenherkunft, Datenqualität und auch Methoden der Visualisierung. Im Seminar beschäftigen wir uns mit Analyse- und Gestaltungsmöglichkeiten von Geodaten, der Erstellung von Karten und Story Maps und hinterfragen diesen Prozess kritisch.
2) Politische Herkunft und Rückkehr: ein qualitatives Panel (Valentin Domann) – donnerstags, 15 - 18 Uhr
Im Zentrum des Seminars steht die Konzeption, Durchführung und Interpretation einer qualitativen Panelstudie. Die Längsschnittforschung ermöglicht den Zugriff auf Veränderungsprozesse, indem an mehreren aufeinanderfolgenden Zeitpunkten Daten erhoben und schließlich miteinander verglichen werden (Neale 2019). Um der Komplexität dieses Vorgehens gerecht zu werden, sind in diesem Seminar der grobe Forschungsablauf und auch das Thema vorab festgelegt: Didier Eribons (2016) berühmte Studie „Rückkehr nach Reims“, die in Teilen im Seminar gelesen wird, beschreibt eindrücklich, wie sich (auch geographische) Herkunft auf politische Einstellungen auswirken kann - und wie das Aufeinandertreffen verschiedener Generationen einer Familie diese immer wieder in Frage stellt und verändert. Im Seminar erforschen wir in Kleingruppen, wie das Zurückgeworfensein auf die Primärgruppe, das viele in der Jahresendzeit erleben, die Wahrnehmung unterschiedlicher politischer Streitfragen und "Triggerpunkte" (Mau et al. 2023) unserer Zeit verändert.
3) FREIE THEMENWAHL (Grace Loenning) – dienstags, 13 - 16 Uhr
This seminar emphasizes the acquisition and practical application of qualitative methodology in human geography (e.g. participant observation, interviews, and participatory methods), anchored in ethics and positionality. In this course students will learn how to write a proposal, develop research questions, plan and conduct qualitative research, as well as code qualitative data and write up their findings. Students will gain a thorough understanding of various qualitative methods and will learn from examples provided from case studies and previous research. Thematically, this semester remains flexible, enabling students to select their own research topics, subject to approval. |
Literatur |
Eribon, Didier (2016): Rückkehr nach Reims. Berlin: Suhrkamp.
Mau, Steffen / Lux, Thomas / Westheuser, Linus (2023): Triggerpunkte: Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft. Berlin: Suhrkamp.
Neale, Bren (2019): What is qualitative longitudinal research? London: Bloomsbury Academic. |
Zielgruppe |
Bachelorstudierende, die ihr Studium mit einem humangeographischen Profil (B.A.) abschließen möchten.
Zugangsvoraussetzung zum Modul B8.2 bzw. F8.5 ist die erfolgreiche Teilnahme an den Modulen B2, B3, B5, B6 bzw. F3, F4, F5 (hier die VL "Einführung in die Geo"), F6. |