Kommentar |
Wer weiß, der muss nicht glauben und wer eben nicht so genau weiß, der kann nur glauben. Was als Alltagsweisheit vielleicht einleuchtend scheint, mag der*dem Theologiestudent*in an einer theologischen Fakultät in tiefe Zweifel stürzen: Was soll man denn nun an der Uni – Wissen oder Glauben erwerben oder vielleicht schon haben? Und wie verhält dies beides sich zueinander? Kann mir das Wissen um die Literatur- insbesondere Redaktionsgeschichte eines biblischen Textes den Glauben schmälern und wenn der vorausgesetzt wäre, kann die Theologie denn dann überhaupt als Wissenschaft bestehen?
Im Studieneingangsprojekt wollen wir mit Ihnen zusammen die verschiedenen Disziplinen der Theologie (AT, NT, CG, ST, PT, RMÖ) durchleuchten und daraufhin befragen, was wir in ihren Fragestellungen und Gegenständen über das Verhältnis von Glauben und Wissen lernen können: Welches Wissen erwerben wir und wie steht das in Beziehung zu einem Glauben, den wir für uns vielleicht kultivieren möchten. Welches Wissen bringt vielleicht Glauben ins Wanken und wo bereichert die Perspektive einer Glaubenspraxis unser Wissen? Was können wir über bestimmte Dinge überhaupt wissen und wo ist die Antwort eines Glaubens nicht die zweitbeste, sondern die einzige? Darüber hinaus ist es dem Studieneingangsprojekt ein Anliegen, Grundkenntnisse über die Arbeitsweise der verschiedenen Disziplinen der Theologie zu vermitteln und in die grundlegenden Techniken und Standards wissenschaftlichen Arbeitens einzuführen (zitieren, exzerpieren, recherchieren, präsentieren, argumentieren usw.). |