Angesichts der miteinander verwobenen und vielschichtigen Ausdifferenzierungsprozesse von Christentum und Judentum in der Spätantike wäre es auch mit Blick auf die Bibelinterpretation nicht zielführend, von einer „patristischen“ oder „christlichen“ Exegese unter Absehung der jüdischen exegetischen Tradition(en) zu sprechen. Ganz im Gegenteil lassen sich in der Kommentierung der Bibel gemeinsame Bezugspunkte (etwa die Benutzung der Septuaginta) oder intertextuelle wie motivgeschichtliche Verflechtungen beobachten. Anhand ausgesuchter Passagen aus dem Genesisbuch möchte das Seminar damit verbundene Interaktionen und gegenseitige Verhältnisbestimmungen beleuchten. Dabei soll auch danach gefragt werden, wie der diskursive Abgrenzungsprozess des Christentums gegen das Judentum sich rückwirkend auf die Exegese ausgewirkt hat, etwa in der Behandlung dogmatischer oder ethischer Fragen oder in der Deutung einzelner biblischer Erzählungen.
Wird in der Sitzung bekanntgegeben.
Bemerkungen: Griechischkenntnisse werden erwartet, Englischkenntnisse hilfreich
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