Die Apokalypse, hier in der lateinischen Version der Vulgata, beinhaltet die Offenbarung des Johannes: Visionen vom Ende der Zeit. Sie hat in Kultur und Sprache eine enorme Wirkung entfaltet: das Alpha und das Omega, das Buch mit den 7 Siegeln, das zweischneidige Schwert, Harmagedon, das Tausendjährige Reich, die Apokalyptischen Reiter, die 144.000 Erwählten, die geheimnisvolle Zahl 666, die vier Lebewesen Löwe, Stier, Mensch und Adler, die Hochzeit des Lammes, der Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen, das Jüngste Gericht, die Braut Jerusalem - all diese Formulierungen, Vorstellungen, Bilder und Allegorien entstammen der Apokalypse. Eine Auseinandersetzung mit diesem Text ist daher sprach- und kulturgeschichtlich sehr erhellend.
Als Textgrundlage dient zum einen die reich illuminierte mittelalterliche Bamberger Apokalypse. Es handelt sich um eine ottonische Prachthandschrift der Reichenauer Benediktinerabtei, die zwischen 1000 und 1020 n. Chr. entstanden ist. Seit 2003 gehört sie zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Die Handschrift befindet sich in der Bamberger Staatsbibliothek und ist als Digitalisat online verfügbar.
Zum anderen wird die Originalausgabe von Albrecht Dürers "Apokalypse" aus dem Jahr 1498 besprochen. Es handelt sich um Dürers buchkünstlerisches Pionierwerk. Zwischen 1496 und 1498 schuf er 15 großformatige Holzschnitte, die er in einer lateinischen und einer deutschen Ausgabe der Apokalypse publizierte. Dürers Arbeiten gelten als Höhepunkt deutscher Druckgraphik. Die Originalausgabe befindet sich in der Biblioteca Nacional de España in Madrid.
Eine Einführung ins Lesen der Schriftarten wird im Rahmen der Übung gegeben.Kopien der zu behandelnden Texte / Bilder werden gestellt. Eine Literaturliste wird zu Beginn des Semesters gegeben.
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