Trotz und gerade wegen ihrer vielfältigen Eigenheiten sind Kleists Erzählungen zu fraglos kanonischen Texten der neueren deutschen Literatur geworden. In ihrer narrativen, gattungstechnischen und thematischen Komplexität bringen sie immer wieder neue Analyse- und Interpretationsprobleme hervor, die in besonderer Weise verhandeln lassen, was Literaturwissenschaft leisten kann und muss. Das SE nimmt das vergleichsweise schmale Corpus der Erzählungen Kleists dabei als Möglichkeit wahr, ausgewählte Texte in textnahen und sorgfältigen Lektüren zu erschließen. Zunächst geht es somit um die Einübung und Vertiefung narratologischer Analysetechniken wie die gesprächsweise Erprobung der Fähigkeit, selbstständig Fragen an die Erzählung zu richten. Darüber hinaus soll es jedoch auch darum gehen, Kleists Prosa in ihren gattungstheoretischen Problemen sowie in ihrer Einbindung in Geschlechter- und Rechtsdiskurse um 1800 zu verstehen.Semesterbegleitende Seminarleistung: Neben der vorbereitenden Lektüre für jede Sitzung verfasst jed:e Teilnehmer:in für einzelne Sitzungen kurze Lektüreprotokolle, die auf vorab zum Text gestellte Fragen antworten und/oder eigene Fragen an den Text stellen.
Lektüre zur Vorbereitung: Heinrich von Kleist. Sämtliche Erzählungen. Anekdoten. Gedichte. Schriften, hg. v. K. Müller-Salget, 3. Aufl. 2018.
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