„Es ist die Novelle eine [...] Geschichte also, die streng genommen, nicht zur Geschichte gehört, und die Anlage zur Ironie schon in der Geburtsstunde mit auf die Welt bringt. Da sie interessieren soll, so muß sie in ihrer Form irgend etwas enthalten, was vielen merkwürdig oder lieb sein zu können verspricht.“ So entwirft Friedrich Schlegel seinen Begriff der Novelle, der das Überzeitliche, Soziale, Allegorische, Interessante, Ironische und formal zwar Merkwürdige doch Reizvolle dieser Gattung skizziert. Wir werden uns diesen Gattungsmerkmalen der Novelle (lat. neu, Neuigkeit), darunter nicht zuletzt dem von Goethe als novellistisches Distinktionsmerkmal tout sec behaupteten ‚unerhörten Ereignis’, in Novellen von Boccacio über Wieland, Goethe und Kleist bis Droste Hülshoff, Keller, Storm und Th. Mann zuwenden, sie befragen und die literaturhistorische wie gattungstheoretische Systematisierung des Genres diskutieren.Die Studienleistung besteht in der regelmäßigen Teilnahme und Mitarbeit im Seminar und der Übernahme einer AG.
zur Einführung: Hannelore Schlaffer: Poetik der Novelle, Stuttgart 1993; Horst Thomé/Winfried Wehle: Art. Novelle. In: Klaus Weimar, Harald Fricke, Jan-Dirk Müller (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. 2, Berlin 2000, S. 725-731.
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