Kommentar |
Das Rechercheseminar soll am Beispiel der Messiaskapelle im Prenzlauer Berg einen genaueren Blick auf den Umgang der Berliner Kirche mit der „Judenfrage“ während und nach der Shoah werfen. Als Sitz der "Berliner Judenmission" koordinierte die Amtskirche hier die christliche Missionsarbeit unter Jüdinnen und Juden. Bis zu ihrer Schließung 1941 durch die Gestapo wurde die Messiaskapelle zudem zu einem Taufort für mindestens 700 Menschen, welche das NS-Regime als „nicht-arisch“ definierte. Deutsche Täterinnen und Täter ermordeten viele von ihnen, ohne dass die Kirche dem Regime die Gefolgschaft verweigerte.
Im interdisziplinären Rechercheseminar diskutieren Teilnehmende und Dozierende auf Grundlage von Originalquellen bisher unberücksichtigte Aspekte der widersprüchlichen Geschichte der Messiaskapelle während und nach der NS-Zeit. Gemeinsam spüren sie der Frage nach, warum die Erinnerung daran bis heute schwierig ist. Die Teilnehmenden begleiten dabei kritisch die Entwicklung eines Gedenkorts, wie er durch den Kirchenkreis Stadtmitte geplant ist.
Das Seminar der forschenden Lehre richtet sich an Studierende aller Erfahrungsstufen. Es kommt ohne Anforderungen an historisches Vorwissen aus. An individuellen Interessen ausgerichtet erhalten die Studierenden Einblick in historische Quellenanalyse- und Recherchetechniken, die in vielen Berufsfeldern sinnvoll sein können.
Kontakt: j.wagner@ekbo.de, p.dinkelaker@web.de |
Literatur |
Evangelisch getauft - als Juden verfolgt. Spurensuche in Berliner Kirchengemeinden, hg. von Hildegard Frisius, Marianne Kälberer, Wolfgang G. Krogel, Gerlind Lachenicht und Frauke Lemmel, Berlin 2008.
Gailus, Manfred, Ist die "Aufarbeitung" der NS-Zeit beendet? Anmerkungen zur kirchlichen Erinnerungskultur seit der Wende von 1989/90, in: Kirchliche Zeitgeschichte 27/1 (2014), S. 56-68.
Gailus, Manfred, Gläubige Zeiten. Religiosität im Dritten Reich, Freiburg 2021.
Sandvoß, Hans-Rainer, „Es wird gebeten, die Gottesdienste zu überwachen…“. Religionsgemeinschaften in Berlin zwischen Anpassung, Selbstbehauptung und Widerstand von 1933 bis 1945, Berlin 2014, S. 178 – 200. |
Bemerkung |
Das Seminar der forschenden Lehre richtet sich an Studierende aller Erfahrungsstufen. Es kommt ohne Anforderungen an historisches Vorwissen aus. An individuellen Interessen ausgerichtet erhalten die Studierenden Einblick in historische Quellenanalyse- und Recherchetechniken, die in vielen Berufsfeldern sinnvoll sein können. Durch die gemeinsame Publikation der Rechercheergebnisse auf dem Blog (https://blogs.hu-berlin.de/kircheimns/) üben die Seminarteilnehmenden zielgerichtetes Schreiben und die Kommunikation von wissenschaftlichen Ergebnissen für ein fachfremdes Publikum
Moodle-Einschreibeschlüssel: Ekbo.2023
Anmeldung zur Teilnahme an einer X-Student Research Group
Bitte beachten Sie die Hinweise für Studierende der Humboldt-Universität zu Berlin, Freie Universität Berlin, Technische Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin auf den Webseiten der Berlin University Alliance: https://www.berlin-university-alliance.de/commitments/teaching-learning/sturop/research-groups/participate/index.html
Für Rückfragen steht Ihnen das BUA-Büro zu Studium und Lehre zur Verfügung: https://hu.berlin/bua
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