Im Seminar sollen wissenschaftsgeschichtliche, terminologische und semiotische Fragegestellungen der volkssprachlichen medizinischen Fachprosa der frühen Neuzeit erörtert werden. Wurde das medizinische Wissen im Mittelalter durch Gelehrte überwiegend in lateinischen Werken überliefert so veränderte sich im Zuge der Renaissance die Wissenspräsentation aufgrund des Zugriffs auf unverfälschte antike Quellen und auf eigener Anschauung basierender Erkenntnisse. Gerade die eigene Erfahrung spielt bei Autoren, wie Leonardo da Vinci oder Ambroise Paré, die nicht die zu der Zeit übliche lateinische universitäre Bildung durchliefen, sondern ihr anatomisches Wissen aus der Perspektive des Malers bzw. des praktischen Chirurgen erworben haben, eine wesentliche Rolle. Im Mittelpunkt stehen daher Fragen, wie es Leonardo in seinen anatomischen Schriften oder Paré in seiner Abhandlung über die Chirurgie jeweils gelingt, die durch visuelle Erfahrung systematisch gewonnenen Informationen zu verbalisieren.
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