Kommentar |
Praktiken der Partizipation und der Kooperation, ebenso wie künstlerische Kollektive sind in der Gegenwartskunst ubiquitär und werden z.B. als new genre public art, participatory art oder relational art verhandelt. Partizipative Kunstformen haben ihren Ursprung spätestens im frühen 20. Jahrhundert und folgen unterschiedlichsten Konzeptionen. Heute gehen sie vielfach z.B. mit dem Versprechen einher, Hierarchien aufzulösen, Teilhabe zu ermöglichen und Gemeinschaft zu stiften, ebenso wie mit dem Anspruch, ‚politisch‘ zu sein. In diesem Seminar setzen wir uns, mit einem Schwerpunkt auf den Zeitraum von den 1990er Jahren bis heute und anhand einiger prominenter Beispiele (z.B. Shelley Sacks, oda projesi, Thomas Hirschhorn, Tania Bruguera, Jonas Staal, ruangrupa, Array Collective), mit den jeweiligen Ästhetiken, Verständnissen und Praktiken der „Partizipation“ und der „Kollektivität“ sowie damit zusammenhängenden Konzepten auseinander (bspw. „arte de conducta“/ „arte útil“ bei Bruguera und „art as propaganda“ bei Staal). Parallel blicken wir auf Besprechungen dieser Praktiken in Kunstkritik und -wissenschaft, und versuchen, verschiedene Kategorien sowie Argumente für deren Analyse und Bewertung zu identifizieren und zu diskutieren. Dabei interessieren uns nicht zuletzt die kulturpolitische und institutionelle Einbettung dieser ‚Strömungen‘ im Kunstfeld und deren Widersprüche, sondern auch die in ihr inhärenten Kunst-, Politik-, Gesellschafts- und Subjektverständnisse.
Bitte beachten Sie, dass ein Großteil der Seminarliteratur in englischer Sprache verfasst ist. Diese wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben. |