| Kommentar |
Die deutsche Sprache verfügt heute über eine kodifizierte Schriftnorm sowie eine deskriptiv gut erfasste Standardsprache. Das Seminar diskutiert die Entstehung, den Geltungsbereich und die Wandelbarkeit dieser Norm und setzt sie in Relation zur beobachtbaren, alltäglichen Variabilität sprachlicher Strukturen. Wir werden zunächst den Weg zur heutigen Situation in Ausschnitten nachzeichnen. Hierzu werden insbesondere die Entstehungstheorien des nhd. Standards betrachtet, außerdem die normierende Funktion der Buchdrucker, die Rolle der Reformation, der ‚frühen Grammatiker‘ sowie der orthografischen Normierungsbemühungen des 19. Jahrhunderts. Anschließend gewinnen wir einen Einblick in die Funktion gesellschaftlicher Normen, deren Reichweite und Veränderlichkeit. Das Seminar setzt sich auch mit der sog. Sprachpflege und dem populärwissenschaftlichen Alarmismus auseinander. In Übungen an realsprachlichen Texten verschiedener Zeiten konkretisieren wir das Problemfeld Norm/Variation an sprachlichen Beispielen auf verschiedenen grammatischen Ebenen.
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