Kurzkommentar |
In ihrem Vorwort zum “Integrierten Umweltprogramm 2030” schrieb die damalige Bundesumweltministerin: Umweltpolitik kann heute „nicht mehr nur den Anspruch haben, die Kollateralschäden eines aus dem Ruder gelaufenen Wirtschaftsmodells zu beseitigen“. Es geht um eine viel grundlegendere Transformation des sozialen Rechtstaats hin zu einem sozialen Umweltrechtsstaat – welcher Prinzipien der Freiheit, der öffentlichen Wohlfahrt und eines wirksamen Schutzes der Umwelt miteinander verbindet. Dies wirft jedoch tiefgreifende praktische, politische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Fragen auf, welche Gegenstand der Lehre und der Diskussionen in diesem Modul sind. Die Geographie, mit ihren Bezügen zur Erdsystemforschung, zur Sozial- und Umweltforschung, zur geografischen Stadt-, Wirtschafts- und Kulturforschung, ist bezüglich dieser Themen gut positioniert und kann wichtige Einsichten beitragen. Der Kurs wird abwechselnd von zwei Lehrenden mit sich ergänzenden Schwerpunkten gelehrt. Wolfgang Lucht ist Erdsystemforscher und umweltpolitischer Berater der Bundesregierung, er deckt globale, strategische und grundsätzliche Fragen ab. Dagmar Haase ist sozial-ökologische Stadt-, Landschafts- und Umweltforscherin, welche aus Sicht der gelebten Praxis die Umsetzung von Konzepten der Nachhaltigkeit in komplexen sozial-ökologischen Realitäten theoretisch und vor Ort beforscht. |
Kommentar |
Transformation: Wissenschaft, Politik, Gesellschaft
In ihrem Vorwort zum “Integrierten Umweltprogramm 2030” schrieb die damalige Bundesumweltministerin: Umweltpolitik kann heute „nicht mehr nur den Anspruch haben, die Kollateralschäden eines aus dem Ruder gelaufenen Wirtschaftsmodells zu beseitigen“. Es geht um eine viel grundlegendere Transformation des sozialen Rechtstaats hin zu einem sozialen Umweltrechtsstaat – welcher Prinzipien der Freiheit, der öffentlichen Wohlfahrt und eines wirksamen Schutzes der Umwelt miteinander verbindet. Dies wirft jedoch tiefgreifende praktische, politische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Fragen auf, welche Gegenstand der Lehre und der Diskussionen in diesem Modul sind. Die Geographie, mit ihren Bezügen zur Erdsystemforschung, zur Sozial- und Umweltforschung, zur geografischen Stadt-, Wirtschafts- und Kulturforschung, ist bezüglich dieser Themen gut positioniert und kann wichtige Einsichten beitragen.
Der Kurs wird abwechselnd von zwei Lehrenden mit sich ergänzenden Schwerpunkten gelehrt. Wolfgang Lucht ist Erdsystemforscher und umweltpolitischer Berater der Bundesregierung, er deckt globale, strategische und grundsätzliche Fragen ab. Dagmar Haase ist sozial-ökologische Stadt-, Landschafts- und Umweltforscherin, welche aus Sicht der gelebten Praxis die Umsetzung von Konzepten der Nachhaltigkeit in komplexen sozial-ökologischen Realitäten theoretisch und vor Ort beforscht. Transformation als Thema erfordert eine Beziehung zwischen globalen Systemfragen und lokalen oder regionalen Möglichkeiten. Sie erfordert ein Zusammendenken von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zugunsten der Einhaltung planetarer und regionaler ökologischer Belastungsgrenzen im Zusammenhang mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit. Sie erfordert weiterentwickelte politische Theorie und konkrete sozialökologische Praxis.
Strukturell besteht der Kurs aus wöchentlichen Einheiten von jeweils vier Stunden zu einem Thema. In jeder Einheit werden drei Elemente verwendet: Studierende halten ein Referat mit Diskussion, der oder die Lehrende hält eine vertiefende, ergänzende, einordnende Vorlesungseinheit, und es gibt einen Block mit Gruppenarbeit zur Vertiefung der Inhalte. Die Modulabschlussprüfung hat die Form begleitender, jeweils vertiefender persönlicher wissenschaftlicher Reflexionen auf die Themen des Kurses. Im Zentrum des Lehrens steht die Ausbildung des eigenen, kritischen, wissenschaftlich fundierten Denkens.
Wir freuen uns über die Teilnahme von Studierenden, welche Interesse daran haben, Fragen der Nachhaltigkeit, der sozial-ökologischen Transformation und ihrer politischen Ausgestaltung aktiv und tiefergehend auf wissenschaftlicher Basis zu diskutieren. In den vergangenen Semestern gab es jedes Mal sehr engagierte Diskussionen im Kurs um das jeweilige Thema, welche bei allen Beteiligten sehr zur gedanklichen Weiterentwicklung beitrugen. Der Kurs stützt sich sowohl auf neue internationale wissenschaftliche Entwicklungen als auch aktuelle politische Diskurse auf nationaler Ebene.
*MODULABSCHLUSSPRÜFUNG: Sie überarbeiten mindestens 10 Ihrer wöchentlichen Nachbereitungstexte so, dass diese eine umfassende Reflektion auf das Modul darstellen und reichen diese Sammlung bis zum Semesterende als eine einzige pdf-Datei als Seminararbeit ein. Die Bewertung erfolgt für die intellektuelle Qualität Ihrer Arbeit – d.h. den intellektuellen Wert Ihrer Aufarbeitung, Reflektion, Abbildung und Darstellung. Dabei wählen Sie aus, was Sie anregt und weiterbringt, mit dem Thema jeder Woche eng zusammenhängt und Ihrer Arbeit intellektuelle Qualität bringt. Diese Qualität ist Grundlage der Benotung.
FRAGEN?
Fragen richten Sie gerne an: dagmar.haase@geo.hu-berlin.de und wolfgang.lucht@geo.hu-berlin.de. |