Kommentar |
Auch wenn man den Glauben nicht herstellen kann, so kann man ihn dennoch lehren und lernen. Diese pädagogische Einsicht wurde bereits von spätantiken Theologen geteilt und prägte daher die Entfaltung und Institutionalisierung des frühchristlichen Taufunterrichts, mit dem angehende Christen und Christinnen auf die Aufnahme in die Gemeinschaft der Kirche vorbereitet wurden. Dabei wurden sie nicht nur in die Inhalte des Glaubensbekenntnisses und in die ethischen Anforderungen des christlichen Lebens eingeführt, sondern auch in die geheimnisvolle Bedeutung von Taufe und Abendmahl eingeweiht. Somit berücksichtigte der Unterricht gleichzeitig die theoretischen, praktischen und erfahrungsbezogenen Aspekte des christlichen Glaubens. Ziel des Taufunterrichts war schließlich die Bewährung des Glaubens in einer von religiösen Differenzen und moralischen Herausforderungen geprägten Umwelt. Verschiedene katechetische und mystagogische Reden aus dem vierten und fünften Jahrhundert geben dabei aufschlussreiche Einblicke in unterschiedliche pädagogische Konzepte und theologische Vorstellungen der jeweiligen Gemeinden. Diese sollen im Laufe des Seminars analysiert und miteinander verglichen werden. |