Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch die Bundesrepublik im Jahr 2009 sind die Schlagwörter Inklusion und Heterogenität im Kontext von Schule und Lehrkräftebildung in aller Munde, und mit jeder PISA-Studie tritt die Notwendigkeit lernförderlicher Konzepte für Unterricht in heterogenen Lerngruppen deutlicher hervor. Nach einem zögerlichem Start nimmt sich inzwischen auch die fremdsprachendidaktische Forschung des Themas Inklusion an; es entwickelt sich konzeptuelle Forschung, und es liegen erste empirische Studien zu Teilaspekten inklusiven Lehrens und Lernens vor.
Was bedeuten Inklusion und Heterogenität aber konkret für den Fremdsprachenunterricht? Wie verändern sich tradierte Vorstellungen von Englischunterricht angesichts zunehmender Heterogenität der Lerngruppen? Und wie müsste ein Englischunterricht aussehen, der allen Schüler*innen Lern- und Entwicklungsangebote bietet, die ihren Bedarfen, Fähigkeiten und Erfahrungen entsprechen und der Hürden abbaut, die Schüler*innen die gesellschaftliche, kulturelle und politische Teilhabe erschweren oder verunmöglichen?
Inklusionspädagogische Ansätze haben einen menschenrechtsbasierten Inklusionsbegriff hervorgebracht, der möglichst viele Dimensionen von Diversität in den Blick nimmt. Wir verknüpfen diese Ansätze in den Inklusionsseminaren mit aufgaben- und lernendenorientierten fremdsprachendidaktischen Konzepten. Zu jeweils einem „Standard für Inklusion“ (Reich 2012 u. 2014) präsentieren Studierende in Arbeitsgruppen theoriebasierte Impulse und entwickeln eine Skizze einer inklusiven Lernaufgabe (vgl. Suter 2019) für eine modellhafte heterogene Lerngruppe.
Eingebettet in das Seminar und in Ergänzung dazu findet die Ringvorlesung „Inklusion und Heterogenität im Fremdsprachenunterricht“ statt, in der Forschungsergebnisse und Best-Practice-Beispiele aus der Schulpraxis präsentiert und diskutiert werden. |