Keines der beiden berühmtesten Troia-Epen der Antike, Homer’s Ilias und Vergils Aeneis, erzählt den gesamten Troianischen Krieg. Bei der Ilias handelt es sich ja eher um eine „Achilleis“ und für den Plot der Aeneis bildet der Untergang Troias nur den Ausgangspunkt. Die ältere griechische Epik lieferte zwar mit den sogenannten „kyklischen“ Epen sowohl Prequels als auch Sequels zur Ilias, diese Texte sind aber nur in wenigen Fragmenten und knappen Nacherzählungen erhalten geblieben. Die Spätantike bietet demgegenüber drei erhaltene narrative Texte, die diesen Faden aufnehmen: die griechischen „Posthomerica“ des Quintus Smyrnaeus mit der Nachgeschichte der Ilias und die beiden lateinischen pseudonymen Prosaerzählungen des Dictys Cretensis und des Dares Phrygius mit ihren teils recht eigenwilligen Gestaltungen des gesamten Troiastoffes, die ihrerseits Bearbeitungen griechischer Vorlagen darstellen dürften. Das Seminar möchte einen Zugang zu diesen kreativen Ausformungen des Troiamythos eröffnen, die stets auch als Variationen zu den kanonischen Epen Homers und Vergils verstanden werden müssen. Der Fokus soll dabei auf der Gestaltung der Achilleus-Figur liegen, bei Quintus zusätzlich auch auf der des Achill-Sohnes Neoptolemos.
Zur Einführung geeignet: K. USENER, Wege und Formen, Umwege und Umformungen: Quintus Smyrnaeus und die Rezeption der Trojasage in Kaiserzeit und Spätantike. in: M. BAUMBACH / S. BÄR, Quintus Smyrnaeus: Transforming Homer in Second Sophistic. Berlin 2007 (Download über HU Primus).
Weitere Informationen sowie erste Materialien werden Ende März über Moodle abrufbar sein (Passwort wird den über AGNES-Anmeldung Zugelassenen per Mail mitgeteilt).
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