In der Willensfreiheitsdebatte lassen sich unter anderem begriffliche, metaphysische, empirische, normative und theologische Fragen unterscheiden. Zu den in der Philosophie meistdiskutierten Fragen gehören diese:
(1) Was ist Willensfreiheit bzw. was sollte man vernünftigerweise darunter verstehen?
(2) Haben wir alternative Möglichkeiten für wenigstens einige unserer Handlungen und Entscheidungen (Absichten, Entschlüsse)?
(3) Falls nicht, könnte man uns dennoch in gewissem Sinne einen „freien Willen“ zuschreiben? In der zweiten Frage geht es darum, ob die eine oder andere Form von Determinismus wahr ist, während die dritte vom sogenannten Vereinbarkeitsproblem handelt. Vielleicht stehen die Willensfreiheit und der Determinismus von vornherein nicht im Widerspruch zueinander.
(4) Unter welchen Bedingungen sind wir moralisch für unser Handeln und Entscheiden verantwortlich, auf welchem Fundament stehen menschliche Praxen wie Lob und Tadel, Strafe oder Belohnung?
Die Vorlesung führt in die wichtigsten Diskussionen, Probleme und Begrifflichkeiten zum Thema Willensfreiheit und Determinismus ein und stellt die historisch und aktuell hierzu einflussreichsten Ansätze und Autoren vor. Die Themen umfassen u.a.: Bedeutungen von „Freiheit“; Verhältnis von Willensfreiheit und Handlungsfreiheit; fähigkeitsbasierte Ansätze; logischer Determinismus / Fatalismus, nomologisch-kausaler Determinismus, theologischer Determinismus (göttlicher Plan und menschliche Freiheit); Geographie der freiheitstheoretischen Positionen; Kompatibilismus und Inkompatibilismus; Verhältnis zwischen metaphysichen und empirischen Fragen; Libertarismus; das Prinzip der alternativen Möglichkeiten; das Konsequenzargument; Freiheit und moralische Verantwortlichkeit, Freiheit/Verantwortung/Schuld/Strafe. |