Kommentar |
Das Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutete in der Stadtplanung keineswegs einen kompletten Neustart, wie es die vielbeschworene „Stunde Null“ suggerierte. Vielmehr hat die neuere Forschung herausgearbeitet, dass in der BRD oftmals auf Konzepte zurückgegriffen wurde, die in nationalsozialistischen Planungsstellen entwickelt worden waren. Gleichwohl ist die städtebauliche Historiographie nach wie vor stark durch die klassisch-politikgeschichtliche Periodisierung zweier radikaler Brüche 1933/45 geprägt. In der Übung werden wir mit dem Blick auf entsprechende Planungskonzepte diese scharfen Trennlinien kritisch hinterfragen und anhand ausgewählter Quellen analysieren, wie Architekten & Stadtplaner selbst als Geschichtsschreiber in eigener Sache aktiv wurden. |
Literatur |
Bernhardt, Christoph, „Pfadabhängigkeiten“ und „Entwicklungspfade“: Zwei Konzepte stadtgeschichtlicher Forschung“, in: Moderne Stadtgeschichte, Nr. 2 (2018), S. 16–30;
Dorn, Ralf, Der Architekt und Stadtplaner Rudolf Hillebrecht. Kontinuitäten und Brüche in der deutschen Planungsgeschichte im 20. Jahrhundert, Berlin 2017;
Düwel, Jörn; Gutschow, Niels; Rudolf Wolters. Architekt und Städtebauer in Westdeutschland 1945 bis 1978, Berlin 2021;
Gutschow, Niels, „Planning the Rebuilding of Bombed Cities in Germany 1943–1945“, in: ders., Jörn Düwel (Hg.), A Blessing in Disguise. War and Town Planning in Europe 1940–1945, Berlin 2013, S. 142–193; |