Gruppe 1: Vorsorge für das Seelenheil. Spätmittelalterliche Memoria in der Mark Brandenburg
Die Sorge um das eigene Seelenheil und das von Familienmitgliedern beeinflusste stark das menschliche Handeln im christlichen Mittelalter. Gebete von Mitchristen, sowohl von Geistlichen als auch von Laien, galten als unabdingbar, um nach dem Tod im Fegefeuer Erleichterung zu finden. Unter Einsatz von zum Teil erheblichen finanziellen Mitteln wurden Stiftungen eingerichtet, die das Gedenken an die Verstorbenen in Gebeten (die Memoria) über Generationen hinweg sichern sollten. Das Seminar bietet die Möglichkeit zur Arbeit mit schriftlichen, aber auch kunstgeschichtlichen Quellen aus Berlin und der Mark Brandenburg, die Einblicke in diesen für die Gedankenwelt sowie den Alltag des Mittelalter so wesentlichen Aspekt gewähren und es erlauben, die teils bis heute sichtbaren Spuren des einstigen Bemühens um das Seelenheil zu deuten.
Kurs 1 (Bulach) findet nur bei allgemeiner Präsenzlehre ohne Abstandsgebot in Präsenz statt. Sollte dies nicht möglich sein, wird der Kurs abgesagt.
Gruppe 2: Wege zu städtischen Auseinandersetzungen
Der Kurs findet bei Digitalität eher asynchron statt
Dieses Proseminar ist eine Hinführung zum weiteren Studium der mittelalterlichen Geschichte. Anhand ausgewählter Beispiele aus für die Mediävistik zentralen Themenkreisen der Stadt-, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte werden grundlegende Arbeitstechniken aufgefrischt und gefestigt, erprobt und einstudiert.
Die Veranstaltung ersetzt nicht den Besuch von Epochenüberblicksveranstaltungen (Vorlesungen).
Das Erlernen und Einüben grundlegender Arbeitstechniken und die Ausbildung eines Methodenbewusstseins legen den Grundstein für ein erfolgreiches Studium, das gilt auch für eines der Geschichte. Um den Anforderungen an das Studium der jeweiligen Teildisziplinen (wie etwa der epochal und meistens auf Europa ausgerichteten Mittelalterlichen Geschichte) gerecht zu werden, verknüpfen die Proseminare eine propädeutische Einführung mit ersten thematischen Zugriffen.
So erweisen sich Fragen nach den (inner-)städtischen Auseinandersetzungen in den meisten Ländern West-, Süd- und Mitteleuropas als Kulminationspunkte historischen Arbeitens und Analysierens. Mitunter kommen im sogenannten Mittelalter soziale Konstellationen und Institutionen zu Ausformungen, die lange – teils bis heute – andauerten und an denen sich Strukturen nachvollziehen lassen. Diese werden, bei allen Gemeinsamkeiten heute dennoch mitunter als rückständig, unaufgeklärt, unmodern wahrgenommen – mit drastischen Folgen für unser Geschichtsbild.
Anhand ausgewählter Beispiele vornehmlich aus dem Heiligen Römischen Reich sollen die curricularen Aufgaben der Proseminare erarbeitet und somit Grundlagen für Quellendiskussionen geschaffen werden.
Vorgesehen ist zusätzlich ein halb- oder ganztägiger Ausflug an einem noch festzulegenden Termin. Sollte dies in Präsenz nicht möglich sein, gibt’s einen Online-Ausflug.
Gruppe 3: Christen und Muslime im Mittelalter
Im Mittelalter waren die Interaktionen zwischen Muslimen und Christen facettenreich, u. a. geprägt von Kontakten, Konflikten und (friedlicher) Koexistenz. Gerade im Zuge der globalgeschichtlichen Wende ist die Frage nach christlich-muslimischen Beziehungen vermehrt in den Fokus der Forschung gerückt. In diesem Seminar werden einige Fallbeispiele zu den vielfältigen Interaktionen zwischen Christen und Muslimen im Mittelalter beleuchtet. Zudem sollen das wissenschaftliche Arbeiten sowie der Umgang mit Quellen geübt werden.
Der Kurs findet synchron statt.
Gruppe 4: Feiern im Mittelalter
Bei digitalen Kursen bitte das unzutreffende Wort aus dem Satz entfernen: Der Kurs findet eher synchron statt.
In diesem Seminar gehen wir der Frage nach, was und wie im Mittelalter gefeiert wurde. Was waren die Anlässe, die es zu feiern gab? Wie gestalteten sich gesellschaftliche Anlässe, was machte sie zu Spektakeln? Wie hatte man sich bei Hof am Tisch zu benehmen? Welche Regeln galt es zu beachten? Zu feiern gab es viel: Hochzeiten, Funeralien, Krönungen, jahreszeitlich geprägte Feste und Bankette. Gemeinsam entdecken wir unter anderem Kochbücher des englischen Hofes, vergoldete Gerichte, sehr viel Mandelmilch, Liedtexte, aber auch Miniaturen und Realien, die Zeugnis geben, wie bunt und vielfältig viele Feierlichkeiten im Mittelalter waren.
Gruppe 5: Spurensuche: Mittelalter in Berlin?
Das Proseminar führt in Techniken und Methoden des Studiums der mittelalterlichen Geschichte ein. Unser Beispiel ist die Stadt Berlin, die derzeit intensiv archäologisch und historisch erforscht wird. Was ist an mittelalterlichen Spuren noch zu sehen und worum handelt es sich? Wie wird das mittelalterliche Berlin in Museen dargestellt? Wie ermittelt man den Forschungsstand? Wie findet man Quellen? Welche Forschungsprobleme gibt es? Wir werden dazu auch in der Stadt konkret nach Spuren suchen. Der Kurs findet synchron statt.
Gruppe 6: Kirchenreform im Spätmittelalter
Reformiert zu werden ist lästig und schmerzhaft. Reformer stellen in oft brüskierender Weise lange gewachsene und sozial akzeptierte Lebenswirklichkeiten in Frage und zwingen zur Rechtfertigung. Die im 14. und 15. Jahrhundert sehr zahlreichen Versuche, das Leben von Klerikern, Mönchen und Laien in normativ verfasste Zustände zurückzuführen, bieten daher vielfältige Gelegenheiten zur Analyse von politischen, theologischen und rechtlichen Legitimationsdiskursen und geben häufig erstaunlich detaillierte Einblicke in konkrete Lebenswelten. |