Kommentar |
Materialien wie Wasser, Lithium, Kupfer oder Erdöl sind wesentliche Ressourcen für die industrielle Produktion sowie die technologische und infrastrukturelle Entwicklung. Obwohl sie im Alltag allgegenwärtig sind, werden ihre Genealogien, Epistemologien und Ontologien eher selten in Frage gestellt. Die RingvorlesungDis/Entangling perspectives in material research thematisiert die ökologischen, gesellschaftspolitischen und symbolisch-kulturellen Zusammenhänge, die sich rund um die industrielle Nutzung und Kommodifizierung von Materialien entfalten.
Eine historisch-kritische Forschungsperspektive zeigt u.a., dass Materialien oft Ergebnis und Gegenstand prekärer Geo- und Biopolitiken sowie nicht nachhaltiger Produktions- und Konsumweisen sind. Damit knüpft die Ringvorlesung an Diskurse zu materialpolitischen Macht-/Wissensverhältnissen an. Sie zielt darauf ab, das Verständnis von Materialien als passive Materie zu problematisieren und ein dualistisches, modernistisches Verständnis von Natur und Kultur zu hinterfragen. Im Gegensatz dazu und im Einklang mit Ansätzen aus dem Neuen Materialismus werden Materialien zunehmend als aktive Entitäten und elementare Bestandteile hybrider Natur-Kultur-Konstellationen, relationaler Ontologien und diversifizierter Wissenssysteme verstanden und erforscht.
In dem Begleitseminar werden die Beiträge der englischsprachigen Ringvorlesung im Nachgang mit den Studierenden diskutiert und mit Hilfe von ergänzenden Lektüren kultur- und designwissenschaftlich kontextualisiert. Anhand eigener Recherchen und Fallbeispiele soll die komplexe Thematik zudem im Rahmen von Einzel- und Gruppenarbeiten vertieft und veranschaulicht werden. Das Begleitseminar wird per Zoom stattfinden. 1. Sitzung: Am 21.10 um 10:15 Uhr (st) findet eine erste offene Zoom-Sitzung für alle Interessierten statt, in der es eine Einführung in sowohl die Ringvorlesung als auch das Begleitseminar geben wird. Fragen zum Ablauf des Seminars und den Prüfungsleistungen können in dieser Sitzung besprochen werden. |