Kommentar |
Das Matthäusevangelium prägte als "das Evangelium der Großkirche" das Jesusbild und das kirchliche Ethos. Die dem Evangelium eigene theologische Konzeption wurde dabei oft ausgeblendet: seine Nähe zur schriftgelehrten jüdischen Tradition, die strikte, durch Gerichtsdrohungen bewährte Ethik sowie das Ideal einer Gemeinde ohne Hierarchien. Die fünf großen Reden (Mt 5-7; 10; 13; 18; 24f) entwickeln dies als Lehre Jesu. Jesus selbst wird in seinem Handeln als vorbildlicher Hirte Israels sichtbar. Ob das MtEv die „Kirche“ damit als das neue Israel entwirft, ist in der Auslegung umstritten. Die Vorlesung wird einen Überblick über das gesamte Evangelium vermitteln und einen Schwerpunkt auf die Auslegung zentraler Erzählungen und der Reden Jesu legen, an denen sich die Frage der theologischen Einordnung des Evangeliums entscheidet. |
Literatur |
U. Luz, Ulrich, Das Matthäusevangelium (EKK 1), 4 Bde. Neukirchen-Vluyn 1985ff (bzw. Neuauflagen); M. Konradt, Das Evangelium nach Matthäus (NTD 1), Göttingen 2015. |