Kommentar |
Familienpolitik hat sich seit den 1990er Jahren in vielen Ländern zu einem zentralen staatlichen Handlungsfeld entwickelt. Obgleich familienpolitische Leistungen vielerorts erweitert und die öffentliche Infrastruktur zur Betreuung von Kindern und älteren Menschen ausgebaut worden sind, bleiben Länderunterschiede in Umfang und Gestalt der Familienpolitik bestehen. Zudem sind familienpolitische Reformen der letzten zwei Jahrzehnte in vielen Ländern nicht gradlinig verlaufen. Zum Beispiel sind einzelne Maßnahmen in Hinblick auf ihre normativen und ökonomischen Anreize teilweise widersprüchlich. Die vergleichende Familienpolitikforschung hat sich indes zu einem dynamischen und wachsenden interdisziplinären Forschungsfeld entwickelt. Neben klassischen Instrumenten wie Kinderbetreuung, Kindergeld oder Erziehungszeiten bleiben andere Felder wie Sorgerechts-, Adoptions- und Unterhaltsregelungen bisher weniger beachtet. In diesem Seminar werden wir theoretische und methodische Debatten der vergleichenden Familienpolitikforschung aufarbeiten, wie zu Defamilisierung und unterschiedlichen Fürsorgemodellen. Es werden anhand klassischer und neuerer Studien Fall-orientierte und Variablen-orientierte Ansätze besprochen sowie aktuelle Themen der Familienpolitik aufgegriffen, wie z.B. Elternzeit für Väter, Maßnahmen für Alleinerziehende und sozialinvestive Politiken. |