Kommentar |
Der Galaterbrief des Paulus, entstanden um die Mitte der 50er Jahre, eröffnet uns einen Zugang zu Paulus als Briefschreiber, zu seiner Vita und Theologie. Denn Paulus, der sein beschneidungsfreies Evangelium für die Völker in Gefahr sieht, argumentiert in einem sehr emotionalen Brief von seiner eigenen Biographie her, heilsgeschichtlich und christologisch, um deutlich zu machen, dass der Unterschied zwischen jüdischen und nichtjüdischen Menschen durch die Taufe in Christus bereits aufgehoben ist. Er entwickelt dazu auch die sog. Rechtfertigungsbotschaft. Luther schätzte den Gal als „mein epistelcha, der ich mich vertraut habe, … mein Käthe von Bora“. Ob die lutherische Auslegung zutrifft, wird aber seit Aufkommen der „New Perspective on Paul“ diskutiert. So lädt der Galaterbrief auch zur Beschäftigung mit der aktuellen Paulusforschung ein. Das Seminar wird dem Text entlang die Argumentation des Briefes nachvollziehen und Grundlegendes zur Epistolographie, Biographie sowie Theologie des Paulus erarbeiten. |
Literatur |
Bachmann, Michael u.a. (Hrsg.), Umstrittener Galaterbrief. Studien zur Situierung und Theologie des Paulus-Schreibens (BThSt 106), Neukirchen-Vluyn 2010. Theobald, Michael, Der Galaterbrief, in: M. Ebner u.a. (Hrsg.), Einleitung in das Neue Testament ( KThSt 6), Stuttgart 32020, 349-367. |