Die Zukunft von Museen und universitären Sammlungen wird derzeit gerade (wieder) gesellschaftspolitisch intensiv debattiert: Wie sammeln, klassifizieren, konservieren und vermitteln wir museale und universitäre Sammlungen eigentlich? Welches Wissen wird in den Ausstellungen hervorgebracht, welches ist unter Umständen abwesend? Wie werden Konzepte von Geschichte, von kultureller und gesellschaftlicher Zugehörigkeit durch Praktiken des Sammelns, Ausstellens und Vermittelns hervorgebracht? Vor dem Hintergrund konkreter Fallbeispiele fragt das Seminar: Haben Museen und Ausstellungen die Fähigkeit, andere gesellschaftliche Zukünfte zu inspirieren?
Studierende stellen in einzelnen Sitzung ihre bereits laufenden empirischen Forschungsprojekte und -material vor, die wir entlang ausgewählter wissenschaftlichen Textes diskutieren werden. Letztere werden sich aus dem Umfeld der „Anthropology of the Future“ und den Methoden einer „Anticipatory Anthropology“ speisen. Das Seminar möchte in einem größeren Rahmen konkrete Konzeptionen, Entwürfe und Projekte zur Zukünftigkeit musealer und universitärer Ausstellungsorte erarbeiten und erforschen. Themen sind hier beispielsweise...
...der Umgang mit Kulturerbe, der die globalen Verflechtungen in den Blick nimmt (Globalität wird über die Corona-Krise noch mal anders, besser sichtbar!),
...eine postkolonialen Erinnerungspolitik, die von heutigen gesellschaftlichen Fragestellungen ausgeht,
...die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte, die die historischen Kontinuitäten von Kolonialgeschichte und Nationalsozialismus reflektiert,
...die neue Rolle von Museen und Ausstellungen vor dem Hintergrund von Digitalisierung (auch hier wieder eine Themenschärfung in Hinblick auf Zugang, Demokratisierung von Wissen, Bildungsauftrag, Verantwortung und Engaged Anthropology!),
...die inklusivere und sensiblere Vermittlung von Wissen (auch hier spielen neue, veränderte digitale Strategien und Formate im Lock Down Modus eine essentielle Rolle!),
...hoffnungsvolle Ausstellungsformate, die ihrerseits die Imaginationskraft der Besucher_innen für das Zukunft-Machen aufrufen
sein.
Findet im Rahmen des normalen Lehrprogrammes am Institut für Europäische Ethnologie statt, ÜWP Studierende können zusätzlich teilnehmen.
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