Kommentar |
Im 18. Jahrhundert der Aufklärung prägte der Venezianer Giambattista Tiepolo (1696-1770) die Kunstgeschichte Europas in ungewöhnlicher Weise. Während der Götterdämmerung des Barocks und Rokokos setzte er mit seiner Malerei zwischen dem Veneto, Franken und Spanien einen letzten Höhepunkt im Spannungsfeld nationaler Staatswerdungsprozesse und transkultureller Einflüsse. Tiepolo schuf mit seiner Malerei Weltbilder, deren eigenwillige Orientalismen und Geschichtskonstruktionen als Menschen- und Gesellschaftsmodelle zu deuten sind zwischen Konservativismus und Modernität. Das Master-Seminar unternimmt den Versuch, neue Perspektiven in eine visuelle Kulturgeschichte einzubringen, die den Umbruch von der Frühneuzeit zur Moderne maßgeblich begleitete. Um eine rein monografische Analyse der Tiepolokunst zu vermeiden, bildet das vergleichende Sehen einen methodischen Schwerpunkt, der sowohl diachrone als auch transkulturelle Entwicklungen untersucht. Teilnahmevoraussetzung sind Referats- und regelmäßige Diskussionsbereitschaft. |