Kommentar |
Die westslawischen Sprachen haben sich historisch im Wesentlichen autonom und separat vom Kirchenslawischen entwickelt, sind aber stark durch den Kontakt mit dem Lateinischen und Deutschen geprägt. Das führte zu Entlehnungen auf verschiedenen Sprachebenen und in der Folge auch zu puristischer Abgrenzung. Zur Geschichte einer Sprache gehört neben dem inneren Formen- und Bedeutungssystem immer auch ihre Entwicklung als Kulturphänomen unter wechselnden außersprachlichen Einflüssen. Im Seminar werden wir in kompakter Form anhand von Originaltexten die historische Phonologie und Grammatik der Westslawia (Ober- und Niedersorbisch, Polnisch, Slowakisch, Tschechisch) kennenlernen. Ausführlich behandeln wir aber auch die wichtigsten Aspekte der äußeren Sprachgeschichte, von den Anfängen bis hin zur Kodifizierung der Standardsprachen im 19. Jh. Vorausgesetzt werden gute Kenntnisse mindestens einer westslawischen Sprache und Interesse an historischen Fragen. |