Kommentar |
»If music is a language, then who is speaking?« – Von dieser scheinbar einfachen Frage nimmt die bahnbrechende Untersuchung The Composer’s Voice (1974) von Edward T. Cone ihren Ausgang. Unter der Voraussetzung, Musik funktioniere als kommunikativer Akt und bedingt auch sprachanalog, begibt sich Cone auf die Spuren des ästhetischen Subjekts und seiner Erscheinungsweisen in Musik. Dabei geraten auch die Konsequenzen solcher Perspektivierung für Interpretation und Aufführungspraxis in den Blick; doch noch zahlreiche weitere Felder werden hier abgesteckt, deren Vermessung die Musikwissenschaft auf Jahrzehnte hinaus in Anspruch genommen hat und die um Schlagworte wie ›Textualität‹, ›Semiotik‹, ›Verkörperung‹, ›Präsenz‹, ›Agency‹ oder ›Performanz‹ kreisen. Vor allem aber kann The Composer’s Voice als ein früher Meilenstein der musikologischen Erzähltheorie und Narrativitätsforschung gelten. Nach fast 50 Jahren scheint eine Re-Lektüre dieses faszinierenden, seinerzeit in Deutschland kaum rezipierten Büchleins angezeigt, und damit auch eine Re-Evaluierung seiner so zentralen wie wirkmächtigen Kategorien »voice« und »persona«.
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Literatur |
Edward T. Cone, Musical Form and Musical Performance, New York 1968.
Edward T. Cone, The Composer’s Voice, Berkeley u. a. 1974.
Edward T. Cone, Music. A View from Delft, Chicago u. a. 1989.
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