Die skandinavischen Monarchien gehören zu den ältesten Europas. 1397-1523 unter einer Krone vereint, trennten sie sich erst in ein Dänisches und Schwedisches Königreich, 1905 kam ein Norwegisches Königreich hinzu. Die Königs- und Adelshöfe, deren politische, wirtschaftliche und kulturelle Ausstrahlung ihren Höhepunkt in der frühen Neuzeit erreichte, entfalteten auf diesem Hintergrund nicht nur eine reiche Kultur in Architektur, politischem Habitus, sozialer Distinktion und Repräsentationsformen politischer Macht, sondern prägten auch erheblich die kulturelle und soziale Identität ihrer jeweiligen Untertanen und sind Teil der "Mentalität" der modernen skandinavischen Königreiche. Diese und weitere Themen sollen mit Hilfe von Methoden der historischen Kulturwissenschaft und Komparatistik erarbeitet werden. Dabei reicht der zu betrachtende Zeitraum vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Der Kurs wendet sich an Studierende der skandinavistischen Kulturwissenschaft und der Geschichtswissenschaft. Studienleistungen für Geschichtsstudierende können als Kurse für Neuere und Neueste Geschichte angerechnet werden. Sprachkenntnisse im Schwedischen und/oder Finnischen sind vor Vorteil, aber nicht Teilnahmevoraussetzung.
Einführende Literatur: Hofkultur, in: Michael Maurer: Kulturgeschichte, Köln-Weimar-Wien 2008, S. 227-262. J. Freiherr von Kruedener: Die Rolle des Hofes im Absolutismus, Stuttgart 1973. Barbara Stollberg-Rilinger: Hofzeremonielle als Zeichensystem. Zum Stand der Forschung, in: Musik der Macht. Macht der Musik, Schneverdingen 2003, S. 11-23. A. von Martin: Zur Soziologie der höfischen Kultur, in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 64 (1930), S. 155-165. J. Hirschbiegel: Der Hof als soziales System, in: Mitteilungen der Residenzkommission 3 (1993), S. 11-25. Kristina I. Kleinert: Dansen vid hovet, en kung, en kejsare och två kulturer, Stockholm 2011.