Kommentar |
Maria ist die Heilige schlechthin. Dennoch wird sie in den vier Evangelien kaum beachtet: Sie gilt als besonders gläubige Frau und Augenzeugin der Kreuzigung Jesu. Erst das Protoevangelium des Jakobus aus dem 2. Jahrhundert erzählt aus ihrem Leben. Es betont ihre Jungfräulichkeit, die göttliche Empfängnis und leibliche Mutterschaft. In Frömmigkeit und Theologie ist Maria jedoch schon bald viel mehr: neue Eva, Braut, Tocher Zions, Fürbitterin, Schild und Schutzmantel. Verehrung und Verständnis Marias stehen in einem engen Verhältnis zu Bildwerken. Sie verleihen den typologischen oder metaphorischen Aspekten eine anschauliche Präsenz. Zugleich verstärken und bewirken sie bestimmte Formen der Marienverehrung. Mit diesem Verhältnis von Kunst, Theologie und Frömmigkeit beschäftigt sich das Seminar am Beispiel ganz unterschiedlicher Mariendarstellungen. Im Zentrum stehen Fragen nach dem Verhältnis von Bildwerk und Theologie, nach den Bildtraditionen und ihrer Rezeption, nach den Funktionen der Bilder sowie nach den Herausforderungen, die sich für den Künstler mit der Darstellung Marias stellten. |
Literatur |
Gertrud Schiller, Ikonographie der christlichen Kunst, Bd. 4,2: Maria, Gütersloh 1980. |