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»Popularitäten. Forschung an der ‚halben Höhe‘« - Detailseite

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Grunddaten
Veranstaltungsart Vorlesung Veranstaltungsnummer 840087
Semester SoSe 2020 SWS 2
Rhythmus keine Übernahme Moodle-Link  
Veranstaltungsstatus Freigegeben für Vorlesungsverzeichnis  Freigegeben  Sprache deutsch
Belegungsfrist Es findet keine Online-Belegung über AGNES statt!
Wichtige Änderungen

ACHTUNG: Aufgrund de aktuellen Lage, ist noch nicht scher ab wann und in welchem Turnus das Seminar stattfinen kann.

Veranstaltungsformat Digital

Termine

Gruppe 1
Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Gebäude Raum-
plan
Lehrperson Status Bemerkung fällt aus am Max. Teilnehmer/-innen
Do. 16:00 bis 18:00 c.t. wöch von 16.04.2020  118 (Kurssaal)
Stockwerk: 1. OG


Haus 3 / Langhans- u. Gerlachbau - Philippstraße 12 (PH12-H03)

  findet statt     60
Gruppe 1:
 


Zugeordnete Person
Zugeordnete Person Zuständigkeit
Tyradellis, Daniel, Professor, Dr. verantwortlich

Prüfungsformen:
PT Projekttutorien, M mündlich, S schriftlich, KL Klausur, HA Hausarbeit, B Bachelorarbeit, MT Masterarbeit, P Praktikum, FS Forschungsseminar, MP Modulabschlussprüfung, PS Proseminar, EX Exkursion, ME Mündliche Prüfung und Expose
Zuordnung zu Einrichtungen
Einrichtung
Zentralinstitut Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik
Inhalt
Kommentar

„Populär“ zu sein, ist ambivalent: Einerseits bedeutet es, eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Andererseits steht der Verdacht im Raum, das Niveau zu verflachen, Zusammenhänge unzulässig zu vereinfachen und auf eine Weise zu verführen, die mehr verschleiert als aufklärt. Zugleich steht außer Frage, dass Vermittlung unverzichtbar ist, um einen mündigen gesamtgesellschaftlichen Dialog über Inhalte und Implikationen von Wissenschaft und Forschung überhaupt erst möglich zu machen. Kultur- und Wissensvermittlung sollte dabei nicht als Einbahnstraße von Wissenden zu Unwissenden, von Expert/innen zu Laien verstanden werden, sondern als eine grundsätzlich gleichberechtigte Begegnung beider. Wissenschaftliche Erkenntnisse und Höhenflüge in Kunst und Kultur sind kein Zweck an sich, sondern haben sich je und je zu erklären. Die Forderung nach Popularität bietet für Wissenschaft und Forschung die Chance für eine produktive Distanznahme von den eigenen, disziplinär geprägten Denkweisen. Popularisierung kann dann auch heißen: sich selbst zur Diskussion stellen.

Eine Bedingung dafür ist die Etablierung der „halben Höhe“, wie Gilles Deleuze jene Vermittlungsebene genannt hat, die informativ und unterhaltend ist, ohne unpräzise zu sein; die Laien wie Experten nötigt, in eine mögende Distanz zu sich selbst zu treten. Die Vorlesung bewegt sich hierzu in einem Zickzack zwischen (philosophischer) Theorie und exemplarischen Fallstudien aus Literatur und Film, Architektur, Musik und Bildender Kunst. So fragt sie danach, ob Hermann Hesses „Steppenwolf“ Welt- oder Unterhaltungsliteratur ist, inwieweit Sofia Coppolas Film „Lost in Translation“ das Ergebnis einer Hegel-Lektüre ist oder warum die Geschichte des Berliner Lustgartens die Blaupause für die bis heute gültige Vorstellung sozialer Sinngebung sein könnte.

Einen Fluchtpunkt der Vorlesung bildet der museale Raum als Kreuzungs- und Umschlagspunkt gesellschaftlicher Evidenzen und Sinngebungsversuche, als Ort einer „sozio-pädagogischen Szenografie“ (Derrida) in Richtung auf eine noch zu schreibende Theorie des interdisziplinären Kuratierens.

Literatur

Mieke Bal, Kulturanalyse, Frankfurt am Main 2002.

Maurice Blanchot, Der Gesang der Sirenen. Essays zur modernen Literatur, Frankfurt am Main 1988 [1959].

Pierre Bourdieu/Alain Darbel, Die Liebe zu Kunst. Europäische Kunstmuseen und ihre Besucher, Konstanz 2006 [1966/69].

Dietmar Dath, Niegeschichte. Science Fiction als Kunst- und Denkmaschine, Berlin 2019.

Gilles Deleuze/Félix Guattari, Was ist Philosophie?, Frankfurt am Main 1993 [1991].

Jacques Derrida, Privileg. Vom Recht auf Philosophie I, Wien 2003 [1990].

Jacques Derrida, Mochlos oder Das Auge der Universität. Vom Recht auf Philosophie II, Wien 2004 [1990].

Jacques Derrida: Artaud Moma. Ausrufe, Zwischenrufe und Bemerkungen, Wien 2003 [2002]

Denis Diderot, Schriften zu Kunst, Berlin/Hamburg 2005 [1749 u.a.]

Jean-Luc Godard, Einführung in eine wahre Geschichte des Kinos, Frankfurt am Main 1984 [1980].

Werner Hamacher: „Ausstellungen der Mutter. Kurzer Gang durch verschiedene Museen“, in: Thomas Schestag (Hg), ‚geteilte Aufmerksamkeit‘. Zur Frage des Lesens, Wien/New York/u.a. 1997, S. 53-90.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: „Wer denkt abstrakt?“, in: ders, Jenaer Schriften 1801-1807. Werke 2, Frankfurt am Main 1986, S. 575-581 [1807].

Klaus Heinrich, Dahlemer Vorlesungen. Zum Verhältnis von ästhetischem und transzendentalem Subjekt. Karl Friedrich Schinkel/Albert Speer, Berlin 2015 [1978].

Eva Horn/Lucas Marco Gisi (Hg.), Schwärme. Kollektive ohne Zentrum, Bielefeld 2009.

Immanuel Kant, Die Metaphysik der Sitten, Werkausgabe Bd. VIII, Frankfurt am Main 1977 [1797].

Friedrich Kittler, Draculas Vermächtnis. Technische Schriften, Leipzig 1993.

Alexandre Kojève, Hegel. Kommentar zur Phänomenologie des Geistes, Frankfurt am Main 1975 [1947].

Jacques Lacan: „Die Wissenschaft und die Wahrheit“, in: ders., Schriften II, Weinheim/Berlin 1986, S. 231-257 [1966].

Ethel Matala de Mazza, Der populäre Pakt. Verhandlungen der Moderne zwischen Operette und Feuilleton, Frankfurt am Main 2018.

Anne Sauvagnargues, Ethologie der Kunst, Deleuze, Guattari und Simondon, Berlin 2019.

Eugene Thacker: „Vermittlung und Antivermittlung“, in: Erich Hörl (Hg.), Die technologische Bedingung. Beiträge zur Beschreibung der technischen Welt, Berlin 2011, S. 306-332.

 

Beispiele aus Kunst und Kultur (Auswahl)

Jean-Luc Godard: Une femme mariée / Eine verheiratete Frau (Kinofilm, 1964)

Pink Floyd: The Dark Side of the Moon (Musik, 1973)

Fancis Alÿs: When Faith moves mountains (Videokunst, 2002)

Sofia Coppola: Lost in Translation (Kinofilm, 2003)

Javier Téllez: Letter on the Blind For the Use of Those Who see (Videokunst, 2008)

Future: Mask off (Musik, 2017)

Bemerkung

Termine:

donnerstags von 16-18/20

16.4. (2h), 22.4. (2h), 30.4. (4h), 7.5. (2h), 14.5. (4h), 28.5. (2h), 4.6. (2h), 11.6. (4h), 18.6. (2h), 25.6. (4h), 9.7. (2h - Puffertag)

Strukturbaum

Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020. Aktuelles Semester: SoSe 2024.
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