Liebe Studierende,
bitte beachten Sie die thematische Änderung dieses Seminars. Es ist so digital besser umsetzbar. Die Zuordnungen zu Modulen und Studiengängen bleibt gleich.
In diesem Seminar diskutieren wir Aristoteles' politische Theorie in der Nikomachischen Ethik und Politik. Aristoteles selbst behandelt Ethik und Politik als eine Einheit, nämlich als die Lehre davon, wie Menschen als Individuen (Ethik) und in der staatlichen Gemeinschaft (Politik) das beste Leben verwirklichen können. Aristoteles' entwickelt dazu eine sog. ‚starke Konzeption des menschlichen Guten', d.h. eine Konzeption, die mehr einschließt als nur die Grundbedingungen für ein gutes Leben wie Grundrechte, Chancen oder Mindesteinkommen. Stattdessen entwickelt Aristoteles in der Nikomachischen Ethik substantielle Bedingungen für ein gutes Leben und schließt aufgrund dieser Bedingungen bestimmte Lebensentwürfen aus. Bedingungen, die er diskutiert, sind die folgenden: Geld, Ehre, Charaktertugenden wie Gerechtigkeit oder Tapferkeit, intellektuelle Tugenden wie praktische und theoretische Weisheit, Lust und Freundschaft. Allgemein gesprochen kommt Aristoteles in der Nikomachischen Ethik zu dem Schluss, dass diejenigen ein gelungenes Leben führen, die ihre rationalen Fähigkeiten perfektionieren. In der Politik wendet Aristoteles diese starke Konzeption des Guten dann auch an: Der Staat soll darauf hinwirken, dass seine Bürger das gute Leben erreichen können.
Wir diskutieren in der Nikomachischen Ethik und Politik diejenigen Themen, die aus beiden Werken aneinander anschließen: die Konzeption des Guten, Naturalismus, Charaktertugenden, intellektuelle Tugenden, Erziehung, Freundschaft (unter Bürgern), Gerechtigkeit und Gleichheit im Staat (vor allem in Demokratien), die besten Herrscher. Bisher geplant ist das Lesen der folgenden Bücher und Kapitel: Nikomachische Ethik I, II, V, VIII, IX, X.6-10; Politik I.1-2, III.6-13, VII.1-2, VIII.1-2. Außerdem werden wir Martha Nussbaums „Der aristotelische Sozialdemokratismus" besprechen.
Seminarsprache ist Deutsch; Beiträge in Wort und Schrift auf Englisch sind aber willkommen. Kenntnisse des Altgriechischen sind nicht erforderlich.
Zum Ablauf (unter Vorbehalt): Das Seminar soll halb über Zoom (45 Minuten), halb über Diskussionen in Foren auf Moodle stattfinden. Dies kann aber vor oder im Laufe des Semesters angepasst werden. Seminarsprache ist Deutsch, Beiträge in Wort und Schrift in Englisch sind herzlich willkommen. Die Primärtexte werden ebenfalls in Deutsch online sein; sie müssten allerdings bereit sein, englische Sekundärliteratur zu Hilfe zu ziehen.