Im Mittelpunkt des Seminars steht die Lektüre des modellbildenden Erziehungsromans von Jean-Jacques Rousseau Émile ou De l’éducation (1762). Im Kontext anderer Texte Rousseaus, die von Kindheit handeln, werden autobiographische Texte sowie Romane anderer Autoren, namentlich Paul et Virginie (1788) von Bernardin de Saint-Pierre, gelesen.
Im anthropologischen Fokus der Lektüren steht der Zusammenhang von Natur und Kultur, Geschlecht und Moral, Bildung und Erziehung. Von besonderem Interesse sind dabei Fragen danach, welches Wissen vom Kind und der Kindheit in den Fiktionen modelliert wird, welche Narrative die Erzählungen etablieren. Diese konzeptuellen Zusammenhänge des historischen Kindheitsbegriffs werden in der Perspektive ihrer gesellschaftlichen Funktion diskutiert.
Die vorbereitende Lektüre von Jean-Jacques Rousseaus Émile ou De l’éducation wird empfohlen. |