Kommentar |
Bedingt durch die teilweise polemisch geführten Debatten um „Flüchtlinge“ in Deutschland und Europa ist Migration zu einem Megathema geworden. Befürworter wie Gegner einer Willkommens- und Anerkennungskultur nehmen auffällig oft auf Religion Bezug, wenn es um die Legitimierung ihrer Ansichten geht. Dabei gerät manchmal aus dem Blick, dass Migration in Deutschland schon längst Normalität geworden ist. Allein in Berlin haben 1,3 Millionen Menschen einen Migrationshintergrund. Das sind 35% der gesamten Stadtbevölkerung. Bei jungen Menschen liegt der Anteil um noch einiges höher.
In der Lehrveranstaltung wird kulturelle Mehrbezüglichkeit als praktisch-theologische Herausforderung begriffen. Im Fokus stehen Lebensorientierungen – und damit auch die Religiosität – der jüngst oder schon längst zugewanderten jungen Menschen, die soziologisch erschlossen, theologisch reflektiert und an Film-, Literatur und Fallbeispielen diskutiert werden. Vor diesem Hintergrund versuchen wir gemeinsam, für ausgewählte Handlungsfelder – Seelsorge, Gottesdienst, Religionsunterricht sowie Kirchen- und Gemeindeentwicklung – Konturen einer migrationssensiblen Praktischen Theologie zu entwickeln. Nach Möglichkeit sollen Manifestationen „migrantischer Existenz“ in Berlin als „Stadt der Vielfalt“ aufgespürt werden. |