Kommentar |
Die Begriffe im Seminartitel beschreiben verschiedene Formen von politischer Kommunikation – meist eher von oben nach unten verlaufend als umgekehrt. Historisch haben sie sich gewandelt, wie auch die Vorstellungen einer Beteiligung der Vielen sich gewandelt haben. Ebenso haben sich die Konzeptionen gewandelt, wie Beeinflussung vonstatten gehen und erfolgreich sein könne – von den Theorien einer passiven, leicht lenkbaren Masse im Sinne Gustave Le Bons hin zu Vorstellungen von einem kommunikativen Netz, das viele Mitspieler kennt.
Der Zweck eines Forschungsseminars besteht darin, dass die Beteiligten ihre eigenen Forschungsprojekte konzipieren und in der Diskussion miteinander fortentwickeln – möglicherweise als Vorbereitung auf eine Masterarbeit. Es soll zusagen ein Strauß von Projekten entwickelt werden, die einen geteilten Fokus haben. Die Geschichte der politischen Kommunikation soll ein gemeinsames Dach bieten, unter dem sehr verschiedene Projekte entwickelt werden können, die sich für Beeinflussung, politisches Marketing, Meinungsbildung oder Formen der Beteiligung vornehmlich im 19. und 20. Jahrhundert interessieren, ob nun eher theoretisch oder empirisch orientiert.
Wegen der besonderen Situation im Sommersemester werden Interessierte gebeten, sich im Vorfeld ein oder mehrere mögliche Themen oder Themenfelder zu überlegen und vor Beginn des Semesters mit dem Veranstalter abzusprechen. |
Literatur |
Thymian Bussemer, Propaganda. Konzepte und Theorien, Wiesbaden 2005
Art. „Propaganda“, in: Geschichtliche Grundbegriffe, hg.v. Otto Brunner u.a., Bd. 5, Stuttgart 1984, 69-112
Benno Nietzel, Zur politischen Geschichte der Kommunikationsforschung als empirischer Sozialwissenschaft. Die Vereinigten Staaten und Deutschland in transatlantischer Perspektive von den 1920er bis 1960er Jahren, in: Uwe Dörk/Fabian Link (Hrsg.), Geschichte der Sozialwissenschaften im 19. und 20. Jahrhundert. Organisationen, Idiome, Praktiken, Berlin 2019, S. 167-202.
Thomas Mergel, Wahlkampfgeschichte als Kulturgeschichte. Konzeptionelle Überlegungen und empirische Beispiele, in: Barbara Stollberg-Rilinger (Hg.), Was heißt Kulturgeschichte des Politischen? Münster 2005, S. 355-376 |