Kommentar |
Impressionismus wird kunsthistorisch nicht nur als Stilbegriff einer anti-akademischen, künstlerischen Gruppierung ab den 1860er-Jahren verstanden, sondern darüber hinaus als Kunstform der Modernität, die die Wahrnehmung (allem voran das Sehen und die Farbwahrnehmung) unter den Bedingungen des “modernen Lebens” selbst zum Thema macht. Impressionistische Malerei ist, wie Wolfgang Kemp pointiert schreibt, retinale und realistische Kunst zugleich. Sie öffnet sich Sujets eines urbanen Milieus, dessen Alltag und Konsumkultur von einem neuen Modus der Aufmerksamkeit (Crary 1999), der zunehmenden Industrialisierung (Clark 1999) und der Verschiebung gesellschaftlicher Strukturen (Pollock 1988, Nord 2000) geprägt ist. Neben künstlerischen Positionen von Gustave Caillebotte, Edgar Degas, Claude Monet, Georges Seurat werden Werke der Malerinnen Marie Bracquemond, Mary Cassatt, Eva Gonzalès und Berthe Morisot diskutiert.
Das Seminar ist für BA-Studierende der Kunst- und Bildgeschichte und der Gender Studies ausgerichtet.
Im Rahmen des Gender Studies-Moduls “Ordnungen der Geschlechter” stehen “symbolische Ordnungen in Bildern” und ein kunsthistorischer Blick auf Genderthemen (visuelle Kultur und Gender, Repräsentation und Gesellschaft, künstlerisches Selbstverständnis) des späteren 19. Jahrhunderts im Vordergrund. Zur Vorbereitung für Studierende der Gender Studies wird Griselda Pollock, Vision and Difference: Femininity, Feminism, and Histories of Art (1988) empfohlen.
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