Kommentar |
Über Jahrhunderte waren Säulen der „klassischen“ Ordnungen das zentrale Element der Baukunst. Ihre Wiederaufnahme und Regularisierung nach dem Vorbild der Antike ist ein wesentliches Kennzeichen der Renaissance und eine Erfolgsgeschichte mit weitreichenden Folgen bis zum Beginn der Moderne. Wie konnte es dazu kommen?
Das Seminar versucht, Antworten darauf zu finden, und richtet dabei den Blick auf die Theorie und die Praxis des Bauens vom späten 15. bis zum 17. Jahrhundert. Es geht zum einen um die Bedeutung der Interpretation des antiken Theoretikers Vitruv und des Studiums antiker Architektur für die Kanonisierung der Säulenordnungen durch Bramante, Raffael, Serlio, Palladio und andere. Betrachtet werden aber auch antiklassische Positionen, wie die eines Michelangelo oder eines Borromini. Welche Wandlungen erfuhren die Ordnungen darüber hinaus außerhalb Italiens? Neben der gründlichen Beschreibung und Analyse der individuellen Formen wird dabei auch die jeweilige Semantik der Architektursprache Beachtung finden. |
Literatur |
Erik Forssman: Dorisch, jonisch, korinthisch. Studien über den Gebrauch der Säulenordnungen in der Architektur des 16.–18. Jahrhunderts, Stockholm 1961; Christof Thoenes; Hubertus Günther: Gli ordini architettonici – rinascita o invenzione?, in: Roma e l’antico nell’arte e nella cultura del Cinquecento, hg. von Marcelo Fagiolo, Rom 1985, S. 261–271; 272–310; John Onians: Bearers of Meaning. The Classical Orders in Antiquity, the Middle Ages, and the Renaissance, Princeton 1988, Joseph Rykwert: The Dancing Column. On Order in Architecture, Cambridge, Mass. 1996. |