Kommentar |
Haben Frauen einen Beruf, wenn ja welchen? Welche Positionen nehmen sie ein? Worum dreht sich ihr Leben – um Arbeit? Männer? Kinder? Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Wie verhalten sich Männer ihnen gegenüber und wie andere Frauen? Und was passiert, wenn Frauen 'agency' übernehmen, sich emanzipieren, beruflich, finanziell, oder gar sexuell? Es sind zwei zentrale Achsen, um die das vom Institut für Slawistik und vom Fachbereich Medienwissenschaft gemeinsam veranstaltete Seminar diese Fragen wendet: Einmal um die Achse der Filmgeschichte (zwischen Marginalisierung und bewusster Fokussierung); und ein zweites Mal um die jener politischen Idee, die der Sozialismus im Hinblick auf die „Frauenfrage“ vorsah: soziale Gleichberechtigung. Im Mittelpunkt des Seminars stehen daher Filme von Regisseur*innen der DEFA sowie der Sowjetunion und anderer mittel- und osteuropäischer Länder im transnationalen Vergleich; Spielfilme von Frauen und über Frauen, die die jeweiligen historischen und theoretischen Zugänge zu Konzepten „der Frau“ nicht nur hinterfragen, sondern auch mitgestaltet haben – und die nicht zuletzt filmisch Geschichte geschrieben haben, besonders ab den 1960er Jahren. Die Filme von Věra Chytilová, Kira Muratova oder Márta Mészáros gelten dabei bis heute als revolutionär, auch wenn kaum eine der Regisseurinnen von sich als Feministin sprechen wollte (war der Begriff doch irgendwie ‚westlich‘ konnotiert). Umgekehrt entstanden besonders im DEFA-Kontext auch von Männern gemachte Filme, die das Thema der „Frau in der Gesellschaft“ etablierten. Ein wesentlicher Fokus der Analysen und Diskussionen gilt daher den historischen und kulturellen Bedingungen, den staatlichen Vorgaben und Eingriffen, den Eigenarten, Veränderungen, Zäsuren und thematischen Besonderheiten der Filme. Das Seminar bietet nicht nur einen filmgeschichtlichen Überblick bis zum Fall des Eisernen Vorhangs, sondern akzentuiert und reflektiert zugleich verschiedene methodische Zugänge und unterschiedliche Quellen filmhistorischer Analysen. So stehen Ästhetik und Dramaturgie, biografische und strukturelle Aspekte im Zentrum, die begleitet sind von der übergreifenden Frage nach fiktionalen Filmen als Bestandteil von Alltags- und Gesellschaftsgeschichte in der DDR sowie Mittel- und Osteuropa. |
Bemerkung |
Das Seminar beginnt am 21.4.2020 um 12 Uhr (c.t.). Alle Studierenden, die teilnehmen möchten, schicken bitte (ggf. auch zusätzlich zur Anmeldung über Agnes) eine E-Mail an die Dozentin ihres Faches (Institut für Slawistik: barbara.wurm@hu-berlin.de / Medienwissenschaft: st.mathilde.frank@hu-berlin.de), damit wir Sie zum Zoom-Meeting einladen und Ihnen das Moodle-Passwort mitteilen können. Denken Sie bitte daran, vor der ersten Sitzung Zoom zu installieren.
Die (digitale) Präsenzzeit des Kurses (dienstags 12 bis 14 Uhr und Blockveranstaltungen am 16. und 23.5.2020, je 10 bis 16 Uhr) wird grundsätzlich beibehalten. Um indes auch digital sinnvoll arbeiten zu können, setzt der Kurs auf ein Baukastensystem von Einführungen durch die Dozentinnen (aufgezeichnet bei Moodle hochgeladen oder via Zoom), Selbststudium in Form von Vor- und Nachbereitung, reading- bzw. Sichtungsresponses, Gruppenarbeiten und individuelles Feedback. |