Kommentar |
Besonders wir, hier am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften lernen, lesen und schreiben oft thematisch über gesellschaftlich relevante Aspekte aus Ländern des Global Südens. Wir setzen uns mit Texten auseinander, die politisch-soziale Themen beleuchten. Und gleichzeitig haben wir als Lesende unterschiedliche Persönlichkeiten, Interpretationen und Zugänge, die mit unserer eigenen Positionierung und räumlichen Verankerung in einem globalen Prozess von Wissensproduktionen zu tun haben. Alternative, dekoloniale bzw. indigene Zugänge, Hintergründe und Ergebnisse von Wissensproduktionen, werden oftmals ausgeblendet, verzerrt, marginalisiert bzw. nicht als gleichwertiges Wissen erkannt und anerkannt. Dies betrifft uns als Forschende, wenn wir Sachverhalte erforschen, Personen interviewen, oder wissenschaftliche Texte von AutorInnen lesen. Auch (neo-)koloniale Hintergründe können akademische Tätigkeiten und auch Feldarbeiten beispielsweise im zivilgesellschaftlichen Bereich, beeinflussen. Ziel Dieses Tutorium soll zum kritischen wissenschaftlichen Denken anregen und eine erste Einführung in die Ansätze alternativer, dekolonial-indigener Epistemologien und kritischer Methodologien bieten. Egal, in welcher Studienphase Du Dich befindest, ob Erstsemester eines Bachelorstudiengangs oder mitten im Masterstudium, um die kritische Brille des Betrachtens Deiner und anderer Forschungsmethoden aufzusetzen, ist es immer der richtige Zeitpunkt. Ablauf In aktiven Übungen, hören wir unter anderem in die Podcast-Reihe „Passing the Microphone - Critical Alternative Research Methods“ hinein, welches eine Produktion von HU-Studentinnen einer Projektarbeit des Seminars “Fieldwork under Fire -Volatilität, Hegemonie, Neo-Kolonialität und Wissensproduktion im Globalen Süden im Kontext von Gender, Displacement und Aktivismen” des IAAW im SoSe 2019 war. Zudem klären wir Grundbegriffe und gehen gemeinsam durch praktische Beispiele aus der Realität der Wissensproduktionen und diskutieren diese. Darauf aufbauend lesen wir Textausschnitte von AutorenInnen wie Chilisa, Boaventura Santos oder Ackerly & True. Diese WissenschaftlerInnen beleuchten die Eigenschaften und Voraussetzungen, die wir als Forschende mitbringen und sie wollen de-kololoniale Dynamiken und Perspektiven nahelegen. In Diskussionen und aktiven Gruppenarbeiten, erarbeiten wir erste reflektierende Denkstöße die unseren Wissensproduktionen eine vielleicht ganz neue Perspektive verleiht. Teilnahmekriterien Das Tutorium steht für den Dialog mit der Wissenschaft und dient als Raum zur Umsetzung eigener Forschungsinteressen, die Ihr aus den verschiedensten Schwerpunkten mitbringt. Interessierte, vom Thema berührte und dem Konzept des Forschungsorientierten Lernens und Reflektierens gegenüber aufgeschlossene Studierende des IAAW sind herzlich willkommen. Es ist wünschenswert, dass Teilnehmende an allen drei Terminen anwesend sein. Diejenigen, die alle drei Teile besuchen und eine schriftliche Ausarbeitung verfassen, haben die Möglichkeit 2 LPs zu erhalten. Je nach den Wünschen der TeilnehmerInnen wird das Tutorium entweder auf Deutsch oder auf Englisch durchgeführt. Wortbeiträge in beiden Sprachen sind willkommen. Vorkenntnisse sind nicht notwendig, jedoch die Bereitschaft zum kritischen Reflektieren. |