Kommentar |
Auf Konzertprogrammen ist die Musik Frédéric Chopins nahezu omnipräsent – nicht so jedoch in der Musikwissenschaft (zumal derjenigen hierzulande): Die Zurückhaltung der Forschung steht in einem seltsamen Missverhältnis zur raffinierten Faktur der Werke. Verbirgt sich schon hinter den vielen Gattungen kleineren Zuschnitts keineswegs immer dasselbe einfache ABA’-Schema, wie man es dort zunächst vermuten mag, so nehmen die individuell-kreuzenden Verfahren der größeren Formen (Scherzo, Ballade, schließlich auch die Anverwandlung der Sonate) höchst innovative Züge an. Dieses wie jenes in der Struktur- wie auch in der vergleichenden Interpretationsanalyse exemplarisch zu durchleuchten, ist zentraler Inhalt des Seminars – natürlich unter Berücksichtigung weiterer relevanter Faktoren von Chopins musikalischer Welt, etwa von biographischen, klaviertechnischen und instrumentenbaulichen Aspekten sowie der Kategorie des Improvisatorischen und der Salonkultur. |
Literatur |
Jonathan D. Bellman u. Halina Goldberg (Hgg.), Chopin and His World, Princeton 2017.
Andrew C. Davis, Sonata Fragments. Romantic Narrative in Chopin, Schumann, and Brahms, Bloomington (IN) 2017
Jim Samson (Hg.), The Cambridge Companion to Chopin, Cambridge u. a. 1992/2011.
Magdalena Chylínska (Hg.), Chopin’s Musical Worlds. The 1840’s, Warschau 2008.
Artur Szklener (Hg.), Chopin in Paris. The 1830’s, Warschau 2007.
Artur Szklener (Hg.), Chopin in Performance. History, Theory, Practice, Warschau 2005.
Jean-Jacques Eigeldinger, L’univers musical de Chopin, Paris 2000.
Jim Samson, Chopin, Oxford u. a. 1996. |