Kommentar |
Bis Mitte des Jahrhunderts werden etwa zwei Drittel der Menschheit in Städten leben. Im Zuge der rapiden Urbanisierung, die sich in den industrialisierten Staaten bereits vollzogen hat und in vielen Entwicklungsländern noch im Prozess ist, kommt es zu diversen Fragen der Nachhaltigkeit wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Natur. Beispielsweise ist extreme Armut oftmals im Stadtbereich konzentriert und viele Städte kämpfen mit starker Luftbelastung durch das vermehrte Verkehrsaufkommen.
Globaler Wandel kann diese Probleme verstärken (zum Beispiel durch Klimawandel). Umgekehrt kann Urbanisierung auch auf globale Prozesse Einfluss nehmen (zum Beispiel durch das Besiedeln fruchtbarer Flächen, die nun nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion für eine wachsende globale Bevölkerung zur Verfügung stehen). Selbst Maßnahmen, die gegen negative Tendenzen globalen Wandels eingeführt werden wie zum Beispiel das Einführen von Biospritmandaten, für die Biomasse importiert werden muss, können global gesehen zu Nachhaltigkeitsproblemen führen – in diesem Fall zum Beispiel zu Degradierung von Landflächen im Ausland durch das Anbauen von Biomasse-Plantagen. Urbanisierung und Nachhaltigkeit stehen also stark im Spannungsfeld des Globalen Wandels und das Ziel nachhaltiger Städte stellt ein eigenes „Sustainable Development Goal“ dar (nämlich das 11.).
In diesem Modul werden diese Aspekte vertieft. Zunächst wird das Konzept der Nachhaltigkeit behandelt, dann das Zusammenspiel von globalem Wandel und Urbanisierung in diesem Kontext (siehe oben). Themen beinhalten die globale Nachfrage nach Land, indirekte Effekte durch Teleconnections, Klimawandel – Auswirkungen, Anpassung und Klimaschutz - etc. Zudem werden Fallbeispiele erarbeitet und aktuelle politische Prozesse auf lokaler und internationaler Ebene mit berücksichtigt.
Das Format des Kurses setzt sich aus Vorlesungen und Seminaren zusammen. Es ist keine Prüfung vorgesehen, jedoch eine schriftliche Seminararbeit, die auch vorgestellt werden soll.
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Literatur |
Bren C, Reitsma F, Baiocchi G, Barthel S, Güneralp B and Erb K 2016 Future urban land expansion and implications for global croplands
Creutzig F, Bren d’Amour C, Weddige U, Fuss S, Beringer T, Gläser A, Kalkuhl M, Steckel J C, Radebach A and Edenhofer O 2019 Assessing human and environmental pressures of global land-use change 2000–2010 Glob. Sustain. 2 e1 Online: https://www.cambridge.org/core/article/assessing-human-and-environmental-pressures-of-global-landuse-change-20002010/307BC019C33F9C0914C131F888D5EB2E
Fargione J, Hill J, Tilman D, Polasky S and Hawthorne P 2008 Land Clearing and the Biofuel Carbon Debt Science (80-. ). 319 1235–8
Fragkias M, Islam S and Sprague C 2017 Modeling teleconnected urban social–ecological systems: opportunities and challenges for resilience research Int. J. Urban Sustain. Dev. 9 207–25 Online: https://doi.org/10.1080/19463138.2017.1324455
IPCC 2014 Climate Change 2014: Impacts, Adaptation and Vulnerability: Contribution of Working Group II to the Fifth assessment report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA: Cambridge University Press)
IPCC 2018 Global warming of 1.5°C. An IPCC special report on the impacts of global warming of 1.5°C above pre-industrial levels and related global greenhouse gas emission pathways, in the context of strengthening the global response to the threat of climate change, ed V Masson-Delmotte, P Zhai, H O Pörtner, D Roberts, J Skea, P R Shukla, A Pirani, W Moufouma-Okia, C Péan, R Pidcock, S Connors, J B R Matthews, Y Chen, X Zhou, M I Gomis, E Lonnoy, T Maycock, M Tignor and T Waterfield
WCED 1987 Our Common Future: Report of the World Commission on Environment and Development vol 4. |